Schweiz
Gesellschaft & Politik

Kantone kämpfen gegen die Politikverdrossenheit – und wollen Politik als eigenes Schulfach

dialog jugend mädchen
Jugendliche wollen eigentlich, haben aber zu wenige Möglichkeiten: 70 Prozent halten eine politische Bildung für wichtig. Bild: shutterstock

¾ der Jungen in der Schweiz haben keine Ahnung von Politik – jetzt müssen sie nachsitzen

Flexibel, fit, digital und öko: Der Generation Z wird vieles nachgesagt. Grosses politisches Engagement gehört nicht dazu. Das soll sich ändern – und zwar mit einem eigenen Schulfach Politik.
03.11.2017, 09:4403.11.2017, 17:31
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Nur jeder vierte Schüler zwischen 15 und 25 Jahren ist sich sicher, dass er an den nächsten eidgenössischen Wahlen 2019 teilnehmen wird. Das zeigt die Umfrage des «easyvote-Politikomonitors 2016», die im Auftrag des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente (DSJ) durchgeführt wurde. Ein eigenes Schulfach «Politik» soll das Problem des fehlenden Interesses lösen. 

Bild

Denn der Wille der Jugend wäre eigentlich da. Rund 70 Prozent der Befragten gaben an, politische Bildung als sehr wichtig zu erachten. Nur tut sich die Politik etwas schwer. Auf Ebene des Bundes versanden regelmässig Offensiven für mehr politische Bildung in der Schule. Doch jetzt kommt Druck von unten. In drei Westschweizer Kantonen wurde Politik bereits als Schulfach eingeführt. In Genf, Fribourg und Neuenburg besuchen 7.- bis 9.-Klässler «Bürgerkunde» als eigenes Fach.

Auch in weiteren Kantonen findet die Idee Anklang. Im September haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Kantons Tessin Ja zur Staatskunde als eigenes Schulfach gesagt. Im Kanton Basel-Stadt versuchen die Jungfreisinnigen, das Thema aufs Parkett zu bringen. Vergangenen Sommer lancierten sie die Volksinitiative «Ja zu einem Fach Politik».

Ob ein Schulfach «Politik» tatsächlich die Partizipation der Jungen bei Abstimmungen und Wahlen steigert, ist jedoch noch nicht erwiesen. Eine 2015 durchgeführte Studie in Genf konnte bislang keine Partizipationssteigerung nachweisen. 

Weisst du, wer Ernesto «Che» Guevara war?

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
47 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hierundjetzt
03.11.2017 10:10registriert Mai 2015
Aber dann das Stimmrechtsalter auf 16 runtersetzen wollen 😂😂😂🤦🏼‍♂️
9922
Melden
Zum Kommentar
avatar
Linus Luchs
03.11.2017 10:02registriert Juli 2014
Politische Beteiligung ist nicht eine Frage des Wissens über das politische System. Dieses Wissen ist durchaus nützlich, aber die Motivation, sich mit Politik zu befassen, entsteht aus dem Gefühl, das sie einen betrifft. Wenn junge Menschen verstehen und spüren, dass politische Entscheidungen betr. soziale Gerechtigkeit, Umwelt, Wirtschaft, Europa etc. ihr Leben beeinflussen und über ihre Zukunft bestimmen werden, dann entsteht politische Beteiligung. Dieses Bewusstsein sollte aber vor allem im Elternhaus gefördert werden. Zum Beispiel indem das neue iPhone nicht das wichtigste Thema ist.
7515
Melden
Zum Kommentar
avatar
purzelifyable
03.11.2017 11:33registriert Juli 2015
Hat man auch überprüft, wie viele Schweizer von 25 bis 100 Jahren keine Ahnung von Politik haben? Ich denke mal, so viel besser wird es bei denen auch nicht sein.
417
Melden
Zum Kommentar
47
Axpo prüft Betrieb des Kernkraftwerks Beznau über 2030 hinaus

Der Stromkonzern Axpo prüft einen Betrieb der beiden ältesten Schweizer Atomreaktoren Beznau im Kanton Aargau über das Jahr 2030 hinaus. Laut Axpo geht es den Abklärungen um die technische Machbarkeit. Die Sicherheit stehe an oberster Stelle und sei nicht verhandelbar.

Zur Story