Schweiz
Gesundheit

In Schweizer Altersheimen wird den Bewohnern zu hohe Kosten verrechnet.

ZUM THEMA ERGAENZUNGSLEISTUNGEN AN DER FRUEHLINGSSESSION 2018 AM DONNERSTAG, 15. MAERZ 2018 STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - An elderly lady with a walking aid laeves the dini ...
Bild: KEYSTONE

Abzocke im Altersheim – in einem Drittel aller Unterkünfte bezahlen Senioren zu viel

Schweizer Altersheime verrechnen seinen Bewohnern zu hohe Preise, um so Löcher bei der Finanzierung der Pflege zu stopfen. 
04.04.2018, 06:4504.04.2018, 06:55
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Über 153'300 Personen leben in der Schweiz in einem Alters- oder Pflegeheim. Viele beklagen sich über ständig steigenden Heimrechnungen, obwohl die bezogenen Leistungen dieselben bleiben. 

Ein normaler Heimplatz kostet im Durchschnitt rund 6000 Franken pro Monat. Steigt dieser Betrag noch weiter an, ist es vielen Senioren nicht mehr möglich, die Rechnungen zu bezahlen. Doch warum steigen die Preise derart?

Kosten steigen seit Jahren

Der Tages-Anzeiger hat die Daten aller 1552 Altersheime der Schweiz ausgewertet und bilanziert: Obwohl der Bundesrat mit der Verabschiedung der neuen Pflegefinanzierung versprach, Bewohner finanziell zu entlasten, wurde es für die Senioren nicht besser – sondern schlechter.

Laut den Recherchen zeigen die Zahlen in 16 Kantonen einen Anstieg der Kosten für die Pension. Dabei handelt es sich um jenen Teil, welchen die Bewohner jeweils aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Die Ausgaben für die Pflege, welche die Krankenkassen und die öffentliche Hand berappen, würden nicht im selben Mass steigen.

Dies mache laut «Tages-Anzeiger» wenig Sinn. Denn der grösste Ausgabenposten der Heime seien die Personalkosten. Sie würden 70 bis 80 Prozent ausmachen und seit Jahren steigen. 

Weiter haben die Recherchen ergeben, dass über ein Drittel aller Zentren in der Schweiz von den Bewohnern pro Tag mehr Geld für die Pension berechnen, als tatsächlich an Kosten anfallen würden. So werde ein Überschuss erwirtschaftet und Löcher gestopft, die bei der Pflege entstehen würden. 

Politik ist gefordert

Die Zeitung schreibt, es gäbe schon länger Hinweise, dass solche Querfinanzierungen in Einzelfällen gemacht worden seien. Für den Preisüberwacher Stefan Meierhans sei dies ein starkes Indiz dafür, dass zurzeit in grösserem Stil ungedeckte Pflegekosten auf die Heimbewohner überwälzt werden.

Meierhans fordert nun von der Politik umgehend Massnahmen: Es sei gesetzlich vorzuschreiben, dass die Heime viel genauer erfassten, welche Kosten wo anfielen. «Der Gesetzgeber ist gefordert, dieser Bereicherung auf dem Buckel der kaum wehrfähigen betagten Menschen so rasch wie möglich einen Riegel zu schieben», wird er vom «Tages-Anzeiger» zitiert. (sar) 

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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iagumir
04.04.2018 07:14registriert Oktober 2017
„Es sei gesetzlich vorzuschreiben, dass die Heime viel genauer erfassten, welche Kosten wo anfielen“ Das Plegepersonal ist jetzt schon mehr am schreiben als am Pflegen, DAS geht auf die Kosten der Bewohner!
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Tobra
04.04.2018 10:00registriert Dezember 2015
Da sollte man sich zuerst fragen, wieso das teilweise gemacht werden muss. Zu mal in vielen Heimen nicht überschüssiges Personal vorhanden ist und dieses auch nicht übermässig verdient.
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Sándor
04.04.2018 07:47registriert Februar 2017
Mit 6000 chf ist man noch am unteren Ende und bekommt nur ein Pritsche mit einer Betreuung 1-2 mal die Woche und Wasser und Brot. Das Management Kassiert kräftig ab und an den Pflegern wird gespart.
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