Schweiz
Homosexualität

Trotz Regenbogen-Offensive – Basler Bischof lehnt schwulen Seelsorger ab

Teilnehmer an der Zurich Pride Demonstration in der Zuercher Innenstadt am Samstag, 14. Juni 2014. Die Demonstration der Zurich Pride ist die politische Manifestation der LGBT-Community & Friends  ...
Teilnehmer an der Zurich Pride mit einer zentralen Frage.Bild: KEYSTONE

Trotz Regenbogen-Offensive – Basler Bischof lehnt schwulen Seelsorger ab

Eben liess sich das Bistum Basel noch für sein LGBTI-Engagement feiern. Nun wird bekannt: Der Bischof Felix Gmür hat die Bewerbung eines Theologen abgelehnt, weil dieser in einer eingetragenen Partnerschaft lebt.
10.06.2017, 09:1925.05.2018, 09:53
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Man berief sich auf ganz oben: Papst Franziskus persönlich habe sich mehrfach gegen die Diskriminierung von «Menschen mit anderer sexueller Orientierung» ausgesprochen, schrieb das Bistum Basel vor Monatsfrist, als es die Schaffung einer «Regenbogenpastoral» verkündete. Der von Bischof Felix Gmür initiierte Arbeitskreis wolle die Seelsorge für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transpersonen und Intersexuelle (LGBTI) verbessern, so die frohe Botschaft. 

Für die Offensive erntete das Bistum viel Applaus. Nun bekommt das Bild jedoch tiefe Kratzer: Der Basler Bischof Felix Gmür habe einem Theologen die Stelle verwehrt, weil er in eingetragener Partnerschaft mit einem Mann lebe, schreibt der Tages-Anzeiger. Der Mann bewarb sich demnach für eine teilzeitliche Seelsorgestelle an der psychiatrischen Klinik St. Urban in Luzern. Die Klinik hätte den erfahrenen Spitalseelsorger gern angestellt – und ersuchte beim Bistum Basel routinemässig um die Erteilung der Missio, der bischöflichen Beauftragung.

Als Laientheologe ist T. R. nicht an die zölibatäre Lebensform gebunden. Dennoch lehnte Bischof Gmür die Bewerbung ab, wie die Zeitung schreibt. Nach den Gründen für die Absage gefragt, habe der zuständige Bischofsvikar auf die Bistums-Richtlinien verwiesen. Diese halten fest, dass die Missio nur an Seelsorger erteilt wird, die in einer «kirchlich anerkannten Lebensform» leben. Kirchlich anerkannt ist ausser dem Zölibat nur die Ehe zwischen Mann und Frau.

Der Basler Bischof Felix Gmuer waehrend dem Oekumenischen Gottesdienst in der vollbesetzten Kirche St. Michel anlaesslich der Feierlichkeiten am Samstag, 1. April 2017, in Zug. Die Reformierte und Kat ...
Der Basler Bischof Felix Gmür wollte nichts von einem schwulen Seelsorger wissen.Bild: KEYSTONE

Der Betroffene T. R. zeigt sich im «Tages-Anzeiger» tief enttäuscht: Er spricht von einer eklatanten Diskriminierung; den bischöflichen LGBTI-Arbeitskreis bezeichnet er als unglaubwürdig und «Etikettenschwindel». Das Bistum nahm zu den Vorwürfen nur in einem dürren Statement Stellung: Personalentscheide würden nicht in der Öffentlichkeit diskutiert. Ausserdem betreffe die Regenbogenpastoral «die kirchlichen Anstellungen von pastoralen Mitarbeitenden nicht».

(jbu)

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quelle: lgbt+ helpline
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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jason84
10.06.2017 10:16registriert März 2016
Wie wollen sie LGBTI Menschen seelischen Beistand geben, ohne ihre Lebensformen an zu erkennen? Einfach widermal nur Show und nichts dahinter bei der Sekte.
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Stichelei
10.06.2017 10:43registriert Oktober 2015
Das Christentum beruft sich auf die Bibel, nach seiner Lesart das Wort Gottes. Dort ist nirgends auch nur der Ansatz einer Toleranz gegenüber LGBTI-Menschen zu finden. Somit befindet sich die Kirche in einer Catch22-Situation: Will man sich den heutigen gesellschaftlichen Realitäten anpassen und damit in Widerspruch zum Wort Gottes treten oder will man Gott gehorchen und diese Menschen weiterhin ausschliessen. Ich denke, der bessere Weg wäre, dass die Menschen endlich diesen veralteten, rückwärts gewandten Organisationen den Rücken kehren würden.
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bibaboo
10.06.2017 12:18registriert Juli 2015
Hoffe schwer, dass dieser Mann rechtliche Schritte gegen die Kirche einleitet. Nicht zu fassen, dass eine solche Institution weiterhin mit öffentlichen Zwangsabgaben (jur. Personen!) finanziert wird. Diesem Irsinn gehört längst ein Ende gesetzt; diese Sekten sollen gefälligst privatisiert werden.
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