Man berief sich auf ganz oben: Papst Franziskus persönlich habe sich mehrfach gegen die Diskriminierung von «Menschen mit anderer sexueller Orientierung» ausgesprochen, schrieb das Bistum Basel vor Monatsfrist, als es die Schaffung einer «Regenbogenpastoral» verkündete. Der von Bischof Felix Gmür initiierte Arbeitskreis wolle die Seelsorge für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transpersonen und Intersexuelle (LGBTI) verbessern, so die frohe Botschaft.
Für die Offensive erntete das Bistum viel Applaus. Nun bekommt das Bild jedoch tiefe Kratzer: Der Basler Bischof Felix Gmür habe einem Theologen die Stelle verwehrt, weil er in eingetragener Partnerschaft mit einem Mann lebe, schreibt der Tages-Anzeiger. Der Mann bewarb sich demnach für eine teilzeitliche Seelsorgestelle an der psychiatrischen Klinik St. Urban in Luzern. Die Klinik hätte den erfahrenen Spitalseelsorger gern angestellt – und ersuchte beim Bistum Basel routinemässig um die Erteilung der Missio, der bischöflichen Beauftragung.
Als Laientheologe ist T. R. nicht an die zölibatäre Lebensform gebunden. Dennoch lehnte Bischof Gmür die Bewerbung ab, wie die Zeitung schreibt. Nach den Gründen für die Absage gefragt, habe der zuständige Bischofsvikar auf die Bistums-Richtlinien verwiesen. Diese halten fest, dass die Missio nur an Seelsorger erteilt wird, die in einer «kirchlich anerkannten Lebensform» leben. Kirchlich anerkannt ist ausser dem Zölibat nur die Ehe zwischen Mann und Frau.
Der Betroffene T. R. zeigt sich im «Tages-Anzeiger» tief enttäuscht: Er spricht von einer eklatanten Diskriminierung; den bischöflichen LGBTI-Arbeitskreis bezeichnet er als unglaubwürdig und «Etikettenschwindel». Das Bistum nahm zu den Vorwürfen nur in einem dürren Statement Stellung: Personalentscheide würden nicht in der Öffentlichkeit diskutiert. Ausserdem betreffe die Regenbogenpastoral «die kirchlichen Anstellungen von pastoralen Mitarbeitenden nicht».
(jbu)