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So spioniert der chinesische Geheimdienst die Schweiz aus

FILE - In this March 12, 2010 file photo, people use computers at an Internet cafe in Fuyang, in central China's Anhui province. The number of online microblog users in China dropped by more than ...
Sie heissen Eva Han und Rachel Li: Chinesische Spione versuchen mit Fake-Profilen Schweizer Entscheidungsträger anzuwerben. symbolBild: AP/CHINATOPIX

Nehmt euch vor Lily Wu in Acht! So spioniert der chinesische Geheimdienst die Schweiz aus

07.01.2018, 03:5507.01.2018, 10:37
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Linkedin als Einfallstor für chinesische Spione. Chinesische Geheimdienste stehen im Verdacht, auch in der Schweiz wichtige Leute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über das Internet auszuspionieren und sie schliesslich als Quellen gewinnen zu wollen.

Sie heissen Lily Wu, Eva Han und Rachel Li: Zu diesem Zweck sollen sie gefälschte Profile junger Mitarbeiter von Universitäten und Think-Tanks auf Social-Media-Plattformen wie Linkedin aufgeschaltet haben. «Der Nachrichtendienst des Bundes hat Kenntnis von Versuchen chinesischer Nachrichtendienste, über Plattformen wie Linkedin Informanten anzuwerben», sagt Sprecherin Isabelle Graber zur NZZ am Sonntag

Jede Person mit Zugang zu Informationen, die chinesische Geheimdienste interessierten, komme als Ziel der Annäherungs- und Anwerbungsversuche infrage. «Das können Parlamentarier, Beamte und Armeeangehörige, aber auch Bankmitarbeiter, Akademiker und Mitarbeiter von Forschungseinrichtungen sein.»

Tausende Betroffene in Deutschland

Wie viele Leute in der Schweiz betroffen ist, sagt der NDB nicht. Zum Vergleich: In Deutschland zählten die Behörden im vergangen Jahr mehr als 10'000 Anwerbungsversuche mit Fake-Profilen durch die Chinesen. Bei 5 Prozent sei es zu «weitreichenden Kontakten» gekommen. 

Diese Art von Industriespionage werde immer wichtiger, sagt Experte Chris Eckert zur NZZ am Sonntag. «Viele Mitarbeiter reagieren auf Kontaktnahmen in den Netzwerken ohne jeden Argwohn. Das stellt für viele Behörden und Firmen ein beträchtliches Risiko dar.»

«Chinesische Unternehmen und Investoren hegen ein besonderes Interesse am hiesigen Industrie- und Finanzsektor sowie an innovativen Unternehmen.»
Lagebericht NDB

Der Schweizer Nachrichtendienst wollte sich weiter nicht äussern. Immerhin schrieb der NDB in seinem Lagebericht 2016: «Chinesische Unternehmen und Investoren hegen ein besonderes Interesse am hiesigen Industrie- und Finanzsektor sowie an innovativen Unternehmen. Denn die Schweiz ist weltweit führend in Bereichen, in denen China Nachholbedarf hat.»

China rüstet auf

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DonDude
07.01.2018 08:55registriert Mai 2017
Nichts neues. Warnen ist gut, aber ein Witz wenn ihr selber Facebook, Whats App, Signal, Twitter und der gleichen nutzt.
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Luca Brasi
07.01.2018 08:57registriert November 2015
Was genau ist das Problem? Ein Entscheidungsträger oder jemand mit Knowhow erhält eine Anfrage von einer Lily Wu. Na und? Er kann diese ja ablehnen. Ich hoffe mal, daß erwachsene Menschen nicht einfach wildfremden Leuten aus dem Internet geheime oder sonstige fürs Land wichtige Informationen zuspielen. Falls doch, muss der Betroffene mit Konsequenzen rechnen.
Und wieso man ein Bild von vielen jungen Chinesen im Internetcafé und die Worte "Nehmt euch in Acht" (wer ist euch? Watson-User?) wählt, ist auch merkwürdig und erinnert daran:

https://goo.gl/i97ajM
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