Konservendosen und Trockenfleisch für drei Wochen: So sieht der Notvorrat aus, den sich die Schweizerin Nina Winiger zugelegt hat. Die Immobilienhändlerin und Ex-Freundin vom ehemaligen Schweizer Botschafter Thomas Borer lebt seit drei Jahren an der US-Ostküste. Normalerweise in South Beach Miami, seit ein paar Tagen weilt sie aber bei Freunden in Fort Lauderdale.
Winiger: «Die Leute hier haben Panik, alle machen Hamsterkäufe, die Shops werden innert Minuten leergeräumt.» Vor den Länden würden sich meterlage Schlangen bilden. «Wenn nötig, wartet man bis der Shop seine nächste Lieferung erhält, egal wenn das zwei Stunden oder länger dauert.» Es sei auch schwierig geworden, sein Auto zu tanken, weil die Leute alles Benzin leergekauft hätten.
Auch Winiger hat Hamstereinkäufe gemacht: «Wir haben Nahrungsmittel für rund drei Wochen, Taschenlampen und diverse Medikamente – die komplette Worst-Case-Ausrüstung.» Dabei sei das Wetter derzeit wunderschön: «Es weht kein Windchen – es scheint unvorstellbar, was da auf uns zukommt.»
Es sei jedoch viel ruhiger als sonst in den Strassen von Miami Beach und Fort Lauderdale. «Es sind ja fast alle weg. Also die, die noch ein Ticket kaufen konnten.» Sie erzählt von einer Kollegin, die bereit gewesen wäre, für ein Flugticket nach New York über 1500 US-Dollar auszugeben. Doch auch sie sei leer ausgegangen: «Seit drei Tagen sind alle Flüge ausgebucht, ein Entkommen ist nicht möglich.» Mit dem Auto zu flüchten war für Winiger keine Option. Der Hurrikan sei zu unberechenbar: «Ganz Florida ist bedroht. Ob es in Orlando wirklich sicherer ist als hier, wer weiss.»
Natürlich habe sie Angst, erzählt sie. Doch das Haus, in dem sie zurzeit zu Besuch ist, sei nach dem Hurrikan Andrew erbaut worden und jedenfalls viel sicherer als ihr Heim in South Beach. Ausserdem sei man sich in Florida der Gefahr von möglichen Hurrikanen ständig bewusst.
Mit Nina Winiger in Fort Lauderdale ist auch ihr Sohn, das Kind aus ihrer Beziehung mit Thomas Borer. In den Unterricht geht der Kleine derzeit nicht, die Schulen in der Gegend sind seit drei Tagen geschlossen. «Wir schauen zusammen Fernsehen, verfolgen die Entwicklungen über die verschiedensten News-Kanäle.»