Schweiz
International

Belarussische Oppositionelle erwartet Unterstützung von der Schweiz

Die Schweiz soll Lukaschenkos Konten einfrieren, fordert belarussische Oppositionelle

08.03.2021, 20:2509.03.2021, 14:36
Mehr «Schweiz»

Die belarussische Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja weilt derzeit in Genf. Am Dienstag will sie Nationalratspräsident Andreas Aebi (SVP/BE) treffen. Die Schweiz soll Konten des belarussischen Präsidenten einfrieren, fordert Tichanowskaja.

Swetlana Tichanowskaja weilte am Montag anlässlich der 46. Sitzung des Menschenrechtsrates am Sitz der Vereinten Nationen in Genf. Dort sagte sie, dass sie zuversichtlich sei, dass sie «in den kommenden Monaten» in ihr Land zurückkehren könne. Sie fordert Neuwahlen im September, wie sie in Genf sagte.

Proteste in Belarus gehen weiter

1 / 20
Proteste in Belarus gehen weiter
Belarus kommt nicht zur Ruhe. Seit dem Präsidentschaftswahlen am 9. August wird im Land protestiert.
quelle: keystone / dmitri lovetsky
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Ein Treffen mit Vertretern der Regierung oder Verwaltung ist nicht geplant, wie der Bundesrat am Montag in einer schriftlichen Antwort mitteilte. Es sei aber ein Treffen auf der Ebene des Leiters der Abteilung Frieden und Menschenrechte des Aussendepartements vorgesehen. Zudem soll sie am Dienstag in Bern den Nationalratspräsidenten Andreas Aebi (SVP/BE) treffen.

Sie wolle fragen, warum die Schweiz noch keine weiteren Sanktionen gegen Minsk beschlossen habe, sagte Tichanowskaja dazu in Genf. Ihrer Meinung nach müsste sich die Schweiz an solchen Bemühungen beteiligen. Alle Länder, die Empathie hätten, könnten helfen, Verhandlungen mit dem aktuellen Regime aufzunehmen, sagte Tichanowskaja. Sie hoffe, dass die Schweiz eine Vermittlerrolle übernehme.

Schweiz soll Konten einfrieren

Tichanowskaja forderte die Schweiz auf, möglichen Konten von Alexander Lukaschenko und seinen Verbündeten einzufrieren und die belarussischen Investitionen zu untersuchen. Das Regime müsse «finanziell isoliert» werden und die Gelder müssten «an das belarussische Volk» zurückgegeben werden, sagte sie.

Zudem soll Bern den Fall der Doppelbürgerin Natallia Hersche weiterverfolgen. Die in Minsk inhaftierte schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin Hersche befindet sich im Hungerstreik. Sie war im Dezember in Minsk wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu zweieinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt worden. Die 51-Jährige war bei einer Frauen-Kundgebung am 19. September in Minsk festgenommen worden.

Die Schweizer Botschaft in Minsk stehe in regelmässigem Kontakt mit Hersche, teilte das EDA am Sonntagabend der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Am 1. März sei der Schweizer Botschafter Claude Altermatt bei seinem letzten Besuch bei Hersche im Gefängnis von Minsk von ihr über ihren Hungerstreik informiert worden. Botschafter Altermatt habe Hersche gebeten, den Hungerstreik mit Rücksicht auf ihre Gesundheit zu beenden.

Tichanowskaja will Verbrechen aufklären

Tichanowskaja forderte in Genf eine humanitäre Mission und eine Expertengruppe, welche die «Verbrechen» in ihrem Land bestätigen. Der Bundesrat bedaure, dass die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) die Präsidentschaftswahlen in Weissrussland 2020 nicht beobachten konnte und die Vertreter der ausländischen Presse ihrer Arbeit nicht nachgehen konnten, schreibt der Bundesrat in seiner Antwort von Montag.

Die Politikerin stellte sich bei den Präsidentschaftswahlen im August als Gegenkandidatin von Machthaber Alexander Lukaschenko auf. Sie sieht sich als eigentliche Siegerin der umstrittenen Wahl. Der autoritäre Staatschef Alexander Lukaschenko beansprucht jedoch rund 80 Prozent der Stimmen für sich. Ihm wird Wahlbetrug vorgeworfen.

Seither gibt es grosse Proteste und Streiks gegen Lukaschenko. Tichanowskaja flüchtete ins Exil nach Litauen. Die litauischen Behörden hatten vergangene Woche ein Auslieferungsersuchen aus Belarus abgelehnt. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Belarus neue Proteste 13. September
1 / 20
Belarus neue Proteste 13. September
quelle: keystone
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Belarus gibt nicht klein bei
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
who cares?
08.03.2021 22:57registriert November 2014
Die Schweiz wird nichts dergleichen tun. Noch immer sind Konten von Nawalny-Unterstützern eingefroren (da geht Rechtshilfe dann plötzlich zügig, wenns für Putin ist), während er wegen hanebüchen Argumenten im Gulag sitzt. Rückgrat ist nicht die Stärke der Schweiz, sobalds um Geld geht, macht man hierzulande den Bückling.
618
Melden
Zum Kommentar
avatar
fools garden
08.03.2021 22:14registriert April 2019
Lukaschenkos Konten einfrieren, ich finde es bereits problematisch, dass er überhaupt Konten in der Schweiz besitzt.
477
Melden
Zum Kommentar
8
Grünen-Girod hat ein neues Mandat – bei einem «Big Four»-Consultant

Das Beratungsunternehmen Deloitte hat Bastien Girod zum Partner für Nachhaltigkeit ernannt. Der Nationalrat der Grünen soll Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen von Deloitte ergänzen und Kunden in Sachen Nachhaltigkeitstransformation unterstützen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in einer Medienmitteilung mit.

Zur Story