Herr Leutenegger, wie viele Velo-Verleihe erträgt eine Stadt wie Zürich?
Filippo Leutenegger: Das wird die Nachfrage bestimmen.
Ärgern Sie sich auch, wenn wildparkierte Velos Trottoirs und Plätze verstellen?
Wenn sie ein Hindernis darstellen, ja.
Das war mit den Velos von O-Bike teilweise der Fall. Mit LimeBike kommt nun ein neuer Anbieter auf den Markt. Wie stellen Sie sicher, dass es nicht zu denselben Problemen kommt wie nach dem Markteintritt von O-Bike?
Wir haben LimeBike bereits im Sommer schriftlich über unsere Spielregeln für Bike-Sharing-Anbieter informiert. Für alle Fahrräder im öffentlichen Raum gilt, dass sie Fusswege und Rettungsachsen nicht versperren dürfen. Die Verleihvelos dürfen höchstens 10 Prozent der Plätze in den Abstellanlagen besetzen. ERZ Entsorgung + Recycling Zürich kontrolliert diese Vorgaben.
Sie hatten O-Bike ja nahegelegt, statt 900 nur 500 Bikes anzubieten. Können Sie das überhaupt kontrollieren?
Entscheidend ist nicht die Anzahl Velos, sondern dass die Velos nicht massiert auftreten und nicht ausserhalb von Abstellplätzen stehen. Erst als O-Bike das nicht schaffte, legten wir ihnen nahe, die Anzahl zu begrenzen.
Mit «Züri Velo» kommt 2018 ein weiterer Velo-Verleih auf den Markt – die Stadt Zürich hatte das Veloverleihsystem öffentlich ausgeschrieben. Braucht es dieses überhaupt noch?
Wir stellen lediglich öffentlichen Grund für den Velo-Verleih zur Verfügung. Ob es ihn braucht, wird ebenfalls die Nachfrage bestimmen.
Wie viele weitere Anbieter von Leih-Velos haben bereits Interesse angemeldet?
Wir hatten schon mit rund 10 Veloverleihanbietern Kontakt.
LimeBike hat uns mitgeteilt, dass sie 480 Bikes platzieren. Haben Sie die Anzahl Velos begrenzt?
Nein. Wenn sie mit der geplanten Anzahl Velos die Spielregeln einhalten, gibt es keine Beschränkung.
Was bedeuten all diese Bike-Sharing-Angebote aus Sicht der Stadtplanung? Müssen nun mehr Velo-Abstellplätze her?
Bei der Planung neuer Veloabstellplätze bis 2025 habe ich eine Verdoppelung von 5000 von 10 000 veranlasst. Eine konkrete Auswirkung davon sieht man beim Neubau der Axa am Stadelhofen. Dort haben wir eine Velostation mit über 1000 Plätzen erreicht, ursprünglich war nur die Hälfte vorgesehen.
Das Unternehmen will die GPS-Daten der Velos der Stadt zur Verfügung stellen. Was haben Sie mit diesen Daten vor?
Wir warten erst mal ab, was da kommt.
*Filippo Leutenegger hat die Fragen schriftlich beantwortet.