«Höflich weisen wir darauf hin, dass wir nun bald in der Überzahl sind»: Mit diesem Satz beginnt eine Postkarte, welche am Dienstagmorgen in mehreren Gemeinden der Zürichsee-Region verteilt wurde. Gemäss einem Bericht der Zürichsee-Zeitung haben sich bisher Leser in Eschenbach SG und Herrliberg ZH bei der Zeitung gemeldet, welche die Postkarte in ihrem Briefkasten fanden.
Weiter unten im Postkarten-Text heisst es, dass man sich auf eine gemeinsame Zukunft freue, denn unter dem Islam kommt der Friede endlich auch nach Eschenbach: «Wir möchten darum bitten, dass sich die Frauen wenn möglich doch verschleiern würden, nicht nur um Allahs willen, sondern um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen!»
Die Karte endet mit der Grussformel: «In diesem Sinne Allahu Akbar!» Gezeichnet ist die Karte mit «Islamischer Zentralrat Eschenbach», einer Organisation, von der man bisher noch nie etwas gehört hat. Der Urheber konnte bisher nicht erhoben werden.
Die Generalsekretärin des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS), Ferah Ulucay, sagte gegenüber der «Zürichsee-Zeitung», der Verein habe nichts mit der Aktion zu tun: «Da steckt wahrscheinlich ein übereifriger Patriot dahinter, der seine Landsleute vor einer nicht existenten Gefahr warnen wollte». Es gehe bloss um Stimmungsmache, welche der IZRS verurteile.
Thomas Elser, Gemeindeschreiber im betroffenen Eschenbach, spricht von einer Hetzkampagne: «Wir verurteilen diese Aktion aufs Schärfste.» Mit der muslimischen Bevölkerung gebe es in Eschenbach keine Probleme, sagte er zur Zeitung. Die Gemeinde prüft, ob die Verteilung der Postkarten strafrechtlich relevant sei – etwa, weil dabei ein Gemeindewappen in verunstalteter Form abgedruckt wurde.
Laut der «Zürichsee-Zeitung» hat man bei der Kantonspolizei Zürich Kenntnis von der Postkartenaktion und will der Sache nachgehen. (cbe)