Im Interview mir der «SonntagsZeitung» zeigen sich die beiden 14- und 16-jährigen Schüler schockiert über das Ausmass, das der Fall angenommen hat. «Wir fügen doch niemandem Schaden zu», sagt der jüngere der beiden. «Journalisten passen uns ab, in der Schule, in der Moschee. Wildfremde Leute drohen uns.»
Für den älteren der zwei Knaben ist klar: «Politiker benutzen uns, um Stimmung gegen Muslime zu machen, ganz besonders Vertreter der SVP.» Und das obwohl er und sein Bruder gut integriert seien und sich an die Gesetze halten würden.
«Wie kann man uns so angreifen, ohne uns zu kennen? Alle diese Leute, sie wissen nichts über uns.» Zu Radikalisierungsbefürchtungen der Schulleitung sagen sie: «Sind wir radikal, weil wir die Gebote des Islam befolgen? Das ist doch unsere Pflicht.»
Sie seien durch ein Online-Video auf die Idee gekommen, Frauen nicht mehr die Hand zu reichen, erzählen sie der «Schweiz am Sonntag». Ihr Vater habe ihnen auf Anfrage lediglich bestätigt, dass dies tatsächlich so im Koran stehe. Ihr Vorbild sei der Prophet Mohammed. Dieser habe nie Frauen berührt – ausser seine eigene.
Auch für das «IS»-Propaganda-Video auf dem Facebook-Profil des 14-jährigen Schülers gibt es eine Erklärung: Die problematische Botschaft sei ihm nicht bewusst gewesen, das Video habe ihm einzig wegen der hinterlegten Musik gefallen, sagt der Jugendliche.
Der 16-jährige Bruder zur «Sonntagszeitung»: «Mein Bruder und ich sind ganz klar gegen den «IS». Der Islam verbietet es, Zivilisten zu töten.» Unterdessen ermittelt die Polizei wegen des Videos gegen den Jüngeren.
Bereits seit dem letzten Jahr wird das Brüderpaar vom Islamischen Zentralrat der Schweiz (IZRS) betreut. Vertreter der Organisation, die vom Nachrichtendienst beobachtet wird, begleiteten die beiden auch an Sitzungen mit der Therwiler Schulleitung.
Die «Schweiz am Sonntag» berichtet von neuen Fällen von Händedruck-Verweigerern – diesmal sind es Mädchen, die ihrem Lehrer die Hand nicht geben. Ein konservativer Muslim, der in der König-Faysal-Moschee verkehrt, sagt, seine beiden Töchter besuchen die Basler Gymnasien Münsterplatz und Kirschgarten.
Probleme hätten sie mit dem Schwimmunterricht, den sie verweigern und dafür jährliche Bussen von 750 Franken bezahlen. Doch für die Begrüssung hätten sie eine konfliktfreie Lösung gefunden. Bei der ersten Begegnung würden sie den Lehrern jeweils die Hand reichen.
Danach würden sie ihnen erklären, dass sie sich künftig auf eine kontaktlose Art begrüssen möchten: Indem sie die rechte Hand auf die linke Brust legen. Diese Form werde von den Lehrern akzeptiert, erzählt der Vater. (nch/ldu/bzbasel.ch)
Das ist doch mal eine kompetente Beratung für die Jugendlichen...💩