Schweiz
Justiz

Mord-Urteil abgewendet – Genfer Türsteher wegen tödlicher Schläge verurteilt

Mord-Urteil abgewendet – Genfer Türsteher wegen tödlicher Schläge verurteilt

02.02.2017, 17:0402.02.2017, 17:14
Mehr «Schweiz»

Das Genfer Strafgericht hat den Türsteher einer Bar wegen fahrlässiger Tötung eines Barbesuchers zu einer teilbedingten Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Der Staatsanwalt hatte zehn Jahre Gefängnis wegen Mordes gefordert.

Police officers leave the Geneva's courthouse for the appeal of the trial of a former head of Guatemalan police Erwin Sperisen, in Geneva, Switzerland, Monday, May 4, 2015. A Swiss court has sent ...
Das Genfer Strafgericht sah von einem Mord-Schuldspruch ab.Bild: KEYSTONE

Die Richter sprachen den 59-jährigen Türsteher - einen ehemaligen Weltmeister im Kickboxen - wegen fahrlässiger Tötung und schwerer Körperverletzung schuldig. Der Verurteilte muss anderthalb Jahre ins Gefängnis, der Rest der Strafe wurde auf Bewährung ausgesprochen.

Staatsanwalt wollte zehn Jahre Haft

Weil der Verurteilte seit Herbst 2015 in Untersuchungshaft sass, wird er das Gefängnis bereits in sechs Wochen verlassen können. Der Staatsanwalt hatte zehn Jahre Gefängnis wegen Mordes gefordert.

Für die Richter stand fest, dass der Rausschmeisser keine Tötungsabsicht hatte. Sie warfen ihm jedoch vor, dass er das Vorsichtsgebot missachtet und seine Wut nicht unter Kontrolle hatte.

Der Türsteher hatte am 25. September 2015 einem alkoholisierten Barbesucher drei Schläge auf den Kopf verpasst. Dieser hatte den Rausschmeisser zuvor beschimpft, weil er nicht verstehen konnte, weshalb er aufgefordert worden war, das Szenelokal zu verlassen.

Er schlug mit der schwächeren Linken

Justiz
AbonnierenAbonnieren

Obwohl der Türsteher nur seine schwächerer Hand benutzt hatte, fiel der 43-jährige Barbesucher rückwärts zu Boden und schlug sich dabei den Kopf so schwer an, dass er irreversible Hirnverletzungen erlitt. Der Mann erwachte nicht mehr aus dem Koma. Er starb neun Monate nach der Auseinandersetzung.

Romandie
AbonnierenAbonnieren

Der Türsteher muss nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis eine Psychotherapie machen. Ausserdem wurde er dazu verurteilt, der Witwe des Opfers 60'000 Franken und den beiden Töchtern je 40'000 Franken als Genugtuungssumme zu entrichten.

(sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Eklat in der SVP: Christian Imark stellt pikante Forderung an Magdalena Martullo-Blocher
Das ist höchst ungewöhnlich. Energiespezialist Imark greift SVP-Vizepräsidentin Martullo-Blocher offen an. Sein Vorwurf: Mit ihrem Nein zum Stromgesetz gefährde sie langfristige Parteiinteressen.

Auf der einen Seite steht Christian Imark. Der SVP-Nationalrat aus Solothurn brachte am 2021 das CO₂-Gesetz praktisch im Alleingang zum Absturz. Im Februar 2024 reichte er als Mitglied des Initiativkomitees die Blackoutinitiative ein, die neue AKW wieder erlauben will. Und 2023 war er als Vertreter der Energiekommission (Urek) verantwortlich dafür, dass die SVP-Fraktion das Stromgesetz von SVP-Bundesrat Albert Rösti mit 36:18 Stimmen absegnete. Die Volksabstimmung findet am 9. Juni statt.

Zur Story