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Kanton Zug

«Vice» zieht Story zur «Zuger Sexaffäre» zurück

«Vice» zieht Story zur «Zuger Sexaffäre» zurück

23.09.2015, 22:4424.09.2015, 06:31
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«Fragen, die wir zur ‹Zuger Sexaffäre› noch stellen müssen» – so titelte das Magazin am Dienstag auf seiner Webseite. Im Fokus: Diverse Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Fall der Zuger Grünen-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin, die wie SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann im Zentrum des Falls steht, der sich rund um die örtliche Landammannfeier 2014 ereignete.

Spiess-Hegglin hatte sich am Tag danach mit Unterleibsschmerzen in Spitalpflege begeben und den Verdacht geäussert, mit K.o.-Tropfen ausser Gefecht gesetzt worden zu sein. Die Untersuchung gegen Markus Hürlimann wurde mittlerweile rechtskräftig eingestellt, der SVP-Politiker entschädigt.

Keine 48 Stunden nach der Veröffentlichung hatte das Magazin einen Rückzieher hingelegt – beziehungsweise: hinlegen müssen – und den Artikel zurückgezogen. Nicht aber, ohne kurz und knapp Stellung zu beziehen:

«Aufgrund der Drohung mit rechtlichen Schritten haben wir uns (...) entschlossen, den Artikel (...) offline zu nehmen.»
Vice

Es sei, schreibt das Magazin, alleine schon aus finanziellen Gründen nicht möglich, sich zu wehren. Und weiter:

«Wir müssen kapitulieren und stehen dazu.»
Vice
Seine Version des angeblich freiwilligen Techtel-Mechtels stellt der Artikel in Frage: Markus Hürlimann.
Seine Version des angeblich freiwilligen Techtel-Mechtels stellt der Artikel in Frage: Markus Hürlimann.
Bild: KEYSTONE

Im Klartext: Eine der beteiligten Parteien hat dem Magazin ihren Rechtsbeistand auf den Hals gehetzt. 

Der Artikel hatte diverse Fragen aufgeworfen, etwa jene, weshalb Spiess-Hegglin im Spital nicht sofort auf K.O.-Tropfen untersucht worden oder weshalb ein anonymer Hacker, der im Besitz von Filmmaterial der Szenerie besagten Abends sein will, nicht von der Staatsanwaltschaft überprüft worden war.

Ein weiterer Kritikpunkt: Der Fahrtenschreiber jenes Taxifahrers, der Spiess-Hegglin zu später Stunde nach Hause gefahren habe, sei nie überprüft worden. Ausserdem zitierte «Vice» einen Spitalbericht, in dem auch von praktiziertem Analsex die Rede sein soll.

Affaire à suivre.

(tat)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zeit_Genosse
24.09.2015 08:16registriert Februar 2014
Ruhig Blut! Der Artikel wurde ja nicht verboten. Es wurde lediglich eine rechtliche Konsequenz gegenüber der Boulevardplattform ausgesprochen, sollte der Artikel sich nicht auf rechtlich anerkannten Fakten berufen können. Dass sich dann die Verbreiter dieser für uns nicht nachprüfbarer "Geschichte" entschlossen haben, einer rechtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen und das mit den finanziellen Folgen argumentieren, lässt ein Schluss zu, dass sie sich der "Geschichte" selbst nicht sicher sind. Wären sie das, müssten sie in die Offensive gehen und das begonnene ausschlachten.
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Jonasn
24.09.2015 11:58registriert Februar 2014
Interessant in dem Zusammenhang: Heute veröffentlicht die Weltwoche Auszüge aus den Untersuchungsakten der Strafvollzugsbehörde. Auszüge! Natürlich nur die, die Spiess-Hegglin belasten. Der Blick greift das aktuell auf und erwähnt auch nur die Vorwürfe, die Spiess-Hegglin explizit belasten bzw. darstellen, dass es einvernehmlicher Sex war. Andere Hinweise, wie zum Beispiel die doch durchaus interessanten DNA, Taxifahrer und Filmmaterial Hinweise, werden sowohl bei der Weltwoche als auch beim Blick verschwiegen!
Die Meinungsmacherorgane der SVP kommen ins Rollen. Erschreckend...
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DerWeise
24.09.2015 09:09registriert Februar 2014
Sorry, das war auch eher ne Homestory als investig. Journalismus
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