Als Ende des letzten Bürgerkriegs der Schweiz wurde die Moutier-Abstimmung im Vorfeld allenthalben bezeichnet. Das mag, gerade im internationalen Vergleich, überhöht sein. Auch von der einst gewalttätigen Atmosphäre in den Strassen des Städtchens war am Sonntag nichts zu spüren.
Und doch hat das knappe Verdikt historischen Charakter – natürlich für die Kantone Bern und Jura, aber auch für die Schweiz. Es ist ein positives Beispiel dafür, wie innerstaatliche Konflikte zwar langsam, aber letztlich erfolgreich gelöst werden können.
Die «Prévôtois», wie die Bewohnerinnen und Bewohner von Moutier genannt werden, verbindet weder sprachlich, religiös, noch von der politischen Ausrichtung her viel mit dem Kanton Bern. Kurzum: Das Herz schlägt jurassisch. Und das Portemonnaie rebelliert kaum dagegen, haben unabhängige Studien doch aufgezeigt, dass die finanzielle Auswirkung eines Kantonswechsels für den einzelnen Bürger gering ist. Entsprechend verständlich ist der sonntägliche Entscheid.
Für manche Separatisten ist er freilich nicht das Ende der Geschichte, sondern der Anfang. Für sie ist der Unabhängigkeitskampf erst beendet, wenn der gesamte Berner Jura den Kanton wechselt. Doch dafür gibt es keine Basis. Erst 2013 hat sich dessen Bevölkerung überdeutlich dagegen ausgesprochen und man erkennt keine Anzeichen, dass sich die Stimmung in der Zwischenzeit radikal geändert hat.
Den lebensfrohen Prévôtois sei das Fest ihres Lebens herzlich gegönnt – ein Anlass für Träumereien ist der Entscheid jedoch nicht.