Coca Cola in der Mini-Dose, ein 25 Gramm schweres Nutella-Glas oder Lachs in der 50 Gramm-Packung: Die Verpackungen, in denen man Lebensmittel kaufen kann, schrumpfen. Mini- und Single-Verpackungen boomen.
Den Trend spüren auch die grossen Detailhandelsunternehmen Migros und Coop. «Wir haben den Anteil an Kleinpackungen oder kleineren Produkten in den letzten Jahren erhöht», sagt Ramon Gander, Mediensprecher von Coop auf Anfrage von watson. Und auch Patrick Stöpper, Mediensprecher der Migros, bestätigt den Trend: «Wir prüfen fortlaufend, welche Produkte sich eignen würden, um sie zusätzlich auch in kleineren Portionen anzubieten.»
Verantwortlich für den Trend ist allen voran die steigende Anzahl an Single-Haushalten und Senioren in der Schweiz. Ende 2016 waren laut Bundesamt für Statistik rund ein Drittel der 3,7 Millionen Privathaushalte Einzelhaushalte. «Für diese Haushalte ist es beispielsweise praktischer, wenn sie abgepacktes Fleisch für eine Person kaufen können», erklärt Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz.
Es sind aber nicht nur die Single-Haushalte, die den Trend zu Mini-Packungen antreiben. Die steigende Mobilität, die Ausser-Haus-Verpflegung und das damit verbundene Bedürfnis, sich gesund und massvoll zu ernähren, sind ebenso mitverantwortlich. Immer mehr Lebensmittelläden weiten daher das Angebot an frischen Snacks wie Salaten oder Sandwiches aus.
Die kleineren Verpackungen bringen einen grossen Vorteil: Sie verhindern, dass unnötig Essen weggeschmissen wird. Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz nennt einen weiteren positiven Aspekt: die Gesundheit. «Übersüsste Getränke sind ein grosses Problem in Bezug auf Übergewicht und werden sehr oft in Halbliterflaschen verkauft.» Kleinere Mengen seien daher begrüssenswert.
Mit 0,15 Liter-Dosen, wie sie Coca Cola seit April auch in der Schweiz im Einzelhandel anbietet, sei der Bogen aber überspannt. «Hier wird zu viel Abfall produziert», so Walpen. Tatsächlich ist der Abfall die Kehrseite der Medaille. Die Abfallmenge pro Person hat sich in der Schweiz seit den 1930er Jahren fast versechsfacht. Laut den neusten Erhebungen des Bundesamt für Umwelt (BAFU) produziert Herr und Frau Schweizerin rund 742 Kilogramm Abfall pro Kopf und Jahr. Und der Trend der Mini-Packungen wirkt dem alles andere als entgegen. Denn kleinere Verpackungen bedeuten mehr Verpackungsabfall.
Kritisiert werden die Mini-Packungen von der Stiftung für Konsumentenschutz auch noch aus einem anderen Grund: «Man muss sich bewusst sein, dass mit kleineren Packungen der Preis sehr oft proportional höher ist als bei grösseren Mengen», sagt Walpen. Sie empfiehlt daher, die Grundpreise der verschiedenen Packungsgrössen miteinander zu vergleichen um preisliche Nachteile verhindern zu können.