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Tonnenweise tierquälerisch hergestellte Pelze landen jährlich in der Schweiz – ein Importverbot soll Abhilfe schaffen

Tonnenweise tierquälerisch hergestellte Pelze landen jährlich in der Schweiz – ein Importverbot soll Abhilfe schaffen

06.10.2015, 15:3906.10.2015, 15:56
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Der Import von tierquälerisch hergestellten Pelzprodukten soll in der Schweiz verboten werden. Das fordert eine Petition der Tierpartei Schweiz (TPS) und weiterer Tierschutzorganisationen. 28'870 Personen haben sich mit ihrer Unterschrift hinter das Anliegen gestellt.

Die Initianten übergaben am Dienstag ihre Petition in Bern.
Die Initianten übergaben am Dienstag ihre Petition in Bern.
Bild: KEYSTONE

Die Petition wurde am Dienstag in Bern zuhanden des Bundesrates und des Parlamentes übergeben. Gefordert wird ein Importverbot für Pelzprodukte, «die von tierquälerisch gehaltenen, gefangenen oder getöteten Tieren stammen». Unterstützt wird das TPS-Anliegen von der Stiftung Pro Tier, dem Zürcher Tierschutz und der Stiftung für das Tier im Recht.

15 Prozent mangelhaft oder gar nicht deklariert

Seit März 2013 müssen in der Schweiz bei Pelzprodukten die Tierart, die Herkunft sowie die Gewinnungsart deklariert werden. Nach zwei Jahren zeigten sich jedoch «erhebliche Vollzugsprobleme», sagte die Aargauer Ständerätin Pascale Bruderer (SP) vor den Medien in Zürich. Häufig würden auch kritische Konsumenten nicht oder nicht korrekt informiert.

Bei 50 von 54 Ladenbesuchen bei PKZ, Jelmoli und Globus stellte der Zürcher Tierschutz teils grobe Deklarationsfehler fest. Rund 15 Prozent der Pelzprodukte seien mangelhaft oder gar nicht deklariert. Die drei Modehäuser förderten den Pelzboom und machten sich mitschuldig an einem der gravierendsten Tierschutzdefizite.

400 Tonnen Pelz importiert

Laut Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz wurden allein im vergangenen Jahr 400 Tonnen Pelz etwa aus Skandinavien, Polen und China eingeführt. Praktisch sämtliche Produkte stammten entweder aus problematischer Jagd, tierquälerischen Zuchten oder aus grausamem Fallenfang.

Die Deklarationspflicht sollte all dies offen legen. Das Ziel sei jedoch verfehlt worden, kritisierte Brodmann. Mangelhafte und fehlende Angaben sowie Begriffe, die mehr Verwirrung als Klarheit schafften, verhinderten Transparenz und hielten die Kundschaft nicht vom Kauf tierquälerischer Pelzprodukte ab.

Pelz auch an Billigkleidern

Gerade jüngere Generationen, insbesondere die unter 30-Jährigen, seien sich oftmals nicht bewusst, welch immense Tierquälerei hinter jedem Stückchen Pelz stecke. Und die Pelzindustrie habe sich einige Tricks einfallen lassen, um Pelz wieder als Trend zu etablieren. Dass Pelz mittlerweile auch an Billigkleidern zu finden ist, sei vielen Trägerinnen und Trägern nicht bewusst. (whr/sda)

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