Schweiz
Luftfahrt

Jascha Schneider-Martfels: Dieser Anwalt gibt Drohnen zum Abschuss frei

Dieser Anwalt gibt Drohnen zum Abschuss frei – die Polizei ist gar nicht begeistert

Wenn Drohnen über das eigene Haus fliegen, ist der Abschuss legal – das meint Rechtsanwalt Jascha Schneider-Marfels. So einfach ist es aber nicht. Mit seiner Ansicht erntet der Basler Kritik.
13.04.2018, 12:1025.05.2018, 15:59
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Drohnen: Wer sie fliegt, liebt sie. Wer sie über dem eigenen Garten kreisen und vielleicht sogar filmen sieht, dürfte weniger glücklich sein. Manch einer würde die summenden Quadrocopter am liebsten vom Himmel holen.

Drohnenjäger bekommen jetzt Unterstützung vom Anwalt Jascha Schneider-Marfels. In einer Facharbeit kommt er zum Schluss: Der Abschuss ist erlaubt, wenn das Objekt tief über dem eigenen Garten kreist. Der Basler begründet gegenüber dem Regionalsender Tele M1: «Dann befinde ich mich einer Notwehrlage. Das ist ein Angriff auf meine Persönlichkeit.» Darum dürfe man sich wehren: Mit Gartenschlauch, Netz oder Abschussvorrichtungen.

Drohnen-Anwalt Anwalt Jascha Schneider-Martfels
Anwalt Jascha Schneider-MarfelsBild: tele m1

Mit dieser Meinung stösst er bei der Kantonspolizei Solothurn auf Unverständnis: Man dürfe nicht einfach zum Gewehr greifen, sagt Mediensprecher Bruno Gribi. Schiessen im eigenen Garten sei illegal und eine grosse Gefahr. «Eine unkontrolliert abstürzende Drohne ist sehr gefährlich», sagt Gribi. Auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) rät dringend von einem Abschuss durch Private ab. «Eine Drohne ist auch ein Luftfahrzeug. Wo fängt man an, zu unterscheiden?» fragt Urs Holderegger vom Bazl. Diese Fragen müsse man sehr genau anschauen.

«Keine Menschen gefährden»

Schneider-Marfels ist sich der Gefahr bewusst. Er hält an seiner Meinung fest, sagt aber: «Ganz wichtig ist, dass keine anderen Menschen bei der Abwehr gefährdet werden.» Dem Anwalt ist kein Fall eines Drohnenabschusses bekannt, der vor Gericht landete. Wie ein Richter entscheiden würde, ist deshalb schwierig einzuschätzen.

Der Solothurner Drohnenpilot Ueli Liggenstorfer versteht Menschen, die sich von Drohnen belästigt fühlen. Es gebe viele schwarze Schafe, die einfach darauf los flögen – ohne Ahnung von den Gesetzen. «Sie studieren einfach nichts, das nervt mich», sagt Liggenstorfer. So würden alle Drohnenpiloten in einen Topf geworfen. Auch jene, die sich an die Regeln hielten. (mwa/aargauerzeitung.ch)

Mit Netzpistolen Drohnen vom Himmel schiessen

Video: srf
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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Martinov
13.04.2018 13:37registriert April 2016
Ich bin selbst Drohnen Pilot, und ja, ich flog auch schon über Wohnraum, aber in einer höhe von circa 200m.
es käme mir NIE in den sinn meine Kamera auf Menschen zu richten die nichts davon wissen. Ich denke mit genug gesundem Menschenverstand der Piloten braucht es keine Drohnen-Jäger am Boden.

Ich würde es aber auch Verstehen wenn ein Gesetz kommen würde und das Fliegen über bewohntem Raum verbietet. da der gesunde Menschenverstand nicht gleichmässig verteilt wurde ;)
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Joe Smith
13.04.2018 12:45registriert November 2017
So kommt es heraus, wenn weder der Journalist noch die Interviewten das Paper, über das sie berichten bzw. welches sie kommentieren, gelesen haben. Schneider und Kaufmann (das Paper hat zwei Autoren, auch wenn Schneider der deutlich Medienaffinere ist) gehen die Sache durchaus differenziert an und weisen z.B. darauf hin, dass selbstverständlich niemand durch den «Abschuss» gefährdet werden darf, und dass dieser auch nur das letzte Mittel sein kann, wenn der Drohnenpilot nicht auf Aufforderungen reagiert.
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Emanzipator
13.04.2018 13:39registriert Oktober 2017
Zu einer Schusswaffe würde ich nicht greiffen... aber wenn die Drohne in Griffnähe (mit Netz, Haken usw.) ist...

Mein Gärtchen! Mein Rückzug! Mein Zuhause! 😉 Wenn ich Sie erwisch kann ich darüber verfügen! 😈
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