Die Machenschaften der Mafia reichen bis tief in die Schweiz. Das ist nicht zuletzt seit der Verhaftung von neun Männern der 'Ndrangheta-Zelle im Thurgau im Frühling 2016 bekannt. Festgenommen wurden dabei auch gut integrierte Secondos.
Italien sowie italienische Schulen* in der Schweiz sind besorgt. Denn die Mafia hat ein neues Rekrutierungsfeld entdeckt: Junge Secondos. Die italienischen Schulen, einige davon auch in der Schweiz, sagen den mafiösen Machenschaften nun den Kampf an. Unter dem Namen «Progetto legalità» werden Sensibilisierungskampagnen in den Tessiner Schulen durchgeführt.
«Es geht darum, die Kinder und Jugendlichen zu informieren und quasi zu impfen, bevor sie sich von mafiösen Machenschaften anlocken zu lassen», erklärt Kinder- und Jugendpsychologin Marina Frigerio die Kampagne gegenüber der SRF-Sendung «HeuteMorgen». Zusammen mit den zuständigen Lehrpersonen hat Frigerio in den letzten Monaten besprochen, wie das Thema Mafia in den Schulstoff eingebunden werden kann. Dabei sollen auch Mafia-Opfer von ihren Erlebnissen erzählen und Vorträge halten.
Beginnen soll das Programm bereits im neuen Jahr. Denn es sei derzeit noch kaum bekannt, dass die Mafia zunehmend auch Nachwuchs rekrutiere. «Die Mafia kennt die Gesetze und Regeln im Ausland nicht so gut, daher braucht sie Menschen in Schlüsselpositionen. Beispielsweise Personen, die in der Baubranche, in einer Bank oder in der Gemeindeverwaltung arbeiten», so Frigerio. Deshalb sei es enorm wichtig, Jugendliche bereits im jungen Alter gegen die organisierte Kriminalität immun zu machen. (ohe)
* In einer ersten Version dieses Artikels war von Tessiner Schulen die Rede. Es handelt sich dabei jedoch um italienische Schulen in der Schweiz. Für die Verwechslung möchten wir uns entschuldigen.