Willkommen, werter, medienkompetenter User! Du kennst ja das Sprichwort: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Das gilt gerade und besonders für die Schweizer Presselandschaft, in der Kritik eigentlich grundsätzlich als Medienschelte, Verbrechen und Vaterlandsverrat verstanden wird.
Dennoch müssen wir reden, lieber «Blick». Über diesen Kardashian-Artikel. Es soll ja Leute geben, die sich über diese US-Prominenz fürchterlich aufregen. «Warum berichtet Ihr überhaupt darüber?», mäkeln die einen. «Gibt es nichts Wichtigeres?», mosern die anderen. Plus plakativ-pöbeliger Frage: «Echt jetzt?»
Nun könnte man entgegenhalten, dass jene User die Artikel ja nicht lesen müssen. Oder antworten, dass man nicht immer News über AHV-Alarm, Mord in Moldawien oder die Zinkkrise in Zentralasien lesen kann. Aber nach diesem Blick-«Bericht» über jene Kardashians hast du gegen solche Leute keine Argumente mehr.
Und damit sind wir finalmente beim Thema: Es gibt in dem besagten Artikel nur eine Aussage. Und diese Aussage ist ...
Die Kardashians äussern sich auf Social Media nicht zum Überfall in Paris. Ist die Tatsache, dass jemand nichts sagt, eine Meldung wert? Eigentlich nicht, aber auch watson bringt ja dann und wann auch News aus Banalistan. Vielleicht steckt der Teufel bei dem «Blick»-Artikel ja im Detail?
Wir erfahren, dass Kim Kardashian 84,2 Millionen Follower auf Instagram und 48,3 Millionen Twitter hat. Und auf eben jenen Kanälen zum Vorfall schweigt. Ach so, das hatten wir schon ... Und dass sie nach eigenen Angaben schon mal 1500 Selfies pro Tag macht.
Und sonst? wie geht es weiter?
Ja, wissen wir jetzt ja. Und? Auch die Kardashian-Sippe hat nichts verlautbart. Puh, aber irgendwas muss es doch geben!!!
Uff, dem Himmel sei Dank.
Danke für nichts! Also weiter im Text!
«Blick» spekuliert nun, die Kardashian habe aus ihren Fehlern gelernt (*prust* *wieher*) und poste nichts mehr, weil sie zuvor die Gauner via Snapchat erst überhaupt auf ihre fetten Klunker aufmerksam gemacht habe. Dazu wird jedoch ein Foto von Instagram gezeigt. Vielleicht wegen der Bijouterie, vielleicht aber auch wegen des Bildausschnitts.
Wir müssen entsetzt feststellen: Bis hierher war nicht viel Fleisch am Knochen. Und auch am Ende bleibt es mager. Die Frage, ob Madame «ihre Zeigefreude auf Social-Media drosseln» werde, wird umgehend mit Nein beantwortet. Zumindest ist da der letzte Satz konsequent – im Sinne der Anklage:
Amen! Es wird sich zeigen. ALLES wird sich zeigen!!!
Wir fassen also zusammen – natürlich zusammen:
Erstens: «Null-Artikel» sind keine Erfindung der Kollegen vom «Blick». Die kochen auch nur mit (jenem) Wasser, an dem sich auch watson schon deftig verbrüht hat.
Zweitens: Der grösste potenzielle Aufreger wäre ein möglicher Aufschrei über Sexismus – wegen des Kardashian-Fotos. Aber: Nicht die Autorin des Artikels (nein, es war kein Mann) hat das Bild so geschnitten, sondern die Kardashian selbst.
Drittens: Gruss an Geli! 😉