Die ersten Auseinandersetzungen wegen der Show «Once upon a dog», mit der Cesar Millan am 28. April 2018 ins Zürcher Hallenstadion kommen wird, haben bereits stattgefunden. So hatte sich die Zeitschrift «Hunde», das Magazin der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG), in der jüngsten Ausgabe dafür entschuldigt, dass sie in der Ausgabe zuvor ein Inserat für die Show abgedruckt hatte. «Dieses Inserat hätte nicht erscheinen dürfen», hiess es. Und weiter: Die SKG distanziere sich ganz klar von Millans Methoden.
Jetzt rumort es wegen des Mediensponsorings der «Tierwelt» in Hundekreisen, aber auch bei Tierschutz-Organisationen. Beispielsweise beim Schweizer Tierschutz: Schon mehrfach zu Diskussionen Anlass hätten gewisse Inserate bei der «Tierwelt», und jetzt auch die Medienpartnerschaft derselben bei der Millan-Show gegeben, sagt Julika Fitzi, Leiterin Bereich Hunde, beim Schweizer Tierschutz.
«Auch wenn in der Redaktion offensichtlich eine andere Einstellung herrscht, so finden wir dieses Engagement, wenn nicht problematisch, so doch unsensibel», sagt die Veterinärmedizinerin in Diensten des Tierschutzes. «Wir werden sicher zu gegebener Zeit vor der Show im Hallenstadion auf unsere Bedenken gegen die Techniken von Cesar Millan aus Tierschutz-Sicht hinweisen.»
Das Mediensponsoring hat aber auch in Zofingen, am «Tierwelt»-Standort einiges zu reden gegeben, und zwar intern. Die «Tierwelt» habe bereits beim ersten Auftritt von Cesar Millan vor drei Jahren in Zürich umfangreich und auch kritisch berichtet, sagt Chefredaktor Simon Koechlin. Er selber sei gegen die Medienpartnerschaft der «Tierwelt» gewesen: «In der Redaktion hatten wir uns darüber nicht gefreut, denn Millans Methoden sind nun mal sehr umstritten.» Es sei jetzt für die Redaktion auch schwierig, nach aussen weiterhin objektiv und neutral zu wirken.
Auch die Stiftung Tier im Recht stört sich am Medien-Engagement. Zu Millan selber erklärt Nora Flückiger, juristische Mitarbeiterin bei Tier im Recht: «Die anlässlich der Werbeveranstaltung am vergangenen Montag getätigten Aussagen von Cesar Millan waren tierschutzrechtlich unproblematisch, wenn auch teilweise wenig aussagekräftig.»
Die Schwierigkeit liege eher im konkreten Umgang mit den Hunden. Wenn der Trainer – wie in seiner Sendung etwa zu erkennen ist – die Tiere in Angst versetzt, ihnen Schmerzen zufügt oder sie mittels spezieller Halsbänder würgt. Solche Methoden sind tierschutzrechtswidrig und in der Schweiz unzulässig.
Wenn Cesar Millan durch Europa tourt, dann hagelt es überall Proteste. Doch meistens können sich die Veranstalter durchsetzen. In Hannover allerdings wurde ihm der Auftritt vor drei Jahren verboten. Millan musste vorher die Sachkundeprüfung für Hundetrainer absolvieren – und fiel durch. Aus fachlicher Sicht, nicht etwa wegen Sprachproblemen, wie damals betont wurde.
Als Cesar Millans Live-Show vor drei Jahren in der Schweiz angekündigt worden war, gab es bereits einige Proteste. Verschiedene Organisationen wollten den Auftritt des US-Amerikaners verhindern. Das Zürcher Veterinäramt schaltete sich ein und prüfte die Show. Doch diese läuft für Hunde meistens glimpflich ab. Millan will auf der Bühne dem Menschen die richtige Einstellung zum Hund vermitteln.
Von seinen Praktiken, wie er sie jeweils in den TV-Shows zeigt, davon gibt es auf der Bühne nichts zu sehen: keine Würgehalsbänder, keine Elektrohalsbänder, keine Kicks mit dem Absatz in den Hinterleib des Hundes. Auf der Bühne sind die Hunde Teil der Show. Ob ihre Anwesenheit dort auch dem neuen Artikel 12 im Tierschutzgesetz entspricht – Tiere dürfen nicht übermässigem Lärm ausgesetzt werden – wird wohl noch geprüft.