Nach vier Jahren letzte Woche das überraschende Ende der Talkshow «Roger gegen Roger» von Radio1: Sein Gegner Roger Köppel, Chefredaktor der «Weltwoche» und SVP-Nationalratskandidat, sei den Zuhörern nicht mehr zumutbar gewesen, begründete Roger Schawinski seinen Entscheid. Besonders bezüglich Flüchtlingsthemen sei Köppel zu extrem.
Manch einer rieb sich die Augen ob der Absetzung einer Sendung, bei der Streit und heftige Diskussionen Programm war, und witterte andere Gründe dafür. Wie die «SonntagsZeitung» nun schreibt, gibt es diese auch. Hintergrund ist der Fall Sarasin, der die Weltwoche im vergangenen Oktober publik machte. Sie warf dem Geschichtsprofessor Philipp Sarasin, der an der Universität Zürich doziert, vor, im Berufungsverfahren 2010 seine Liebesliaison mit der Kandidatin Svenja Goltermann verschwiegen zu haben.
Sarasin hat diese Vorwürfe stets bestritten. Die Beziehung zu Goltermann habe erst 2013, also nach abgeschlossenem Berufungsverfahren, begonnen. Sarasin und Goltermann klagten gegen den Autor des Artikels wegen Ehrverletzung und Persönlichkeitsverletzung, gegen den Verlag mit einer Zivilklage. Auch ein Expertenbericht hat den Zürcher Geschichtsprofessor vom Vorwurf freigesprochen, beim Berufungsverfahren seine Geliebte bevorzugt zu haben.
Die Weltwoche muss ihre Vorwürfe belegen können, ohne dabei den journalistischen Quellenschutz zu verletzen. Das kann für den Verlag teuer werden.
Nun kommt Schawinski ins Spiel. Laut mehreren Quellen, so schreibt die «SonntagsZeitung», habe Schawinski, der mit Sarasin gut befreundet ist, mit ihm auch schon die Ferien verbracht hat, Köppel nach einer Sendung verraten, dass Sarasin und Goltermann bereits vor dem Berufungsverfahren eine Affäre gehabt hätten.
Köppel will Schawinski als Zeugen vorladen, um damit die Weltwoche zu entlasten. Zwei Wochen nach der Anrufung des Gerichts verkündete Schawinski das Ende der Sendung.
Roger Schawinski bestreitet, eine solche Aussage je gemacht zu haben: «Köppel unterstellt mir die angebliche Weitergabe von Gerüchten, um so seine Haut zu retten. Das ist mehr als durchsichtig und unterstreicht die miserable Quellenlage für seine Kampagne gegen Philipp Sarasin und Svenja Goltermann.» Diese Tatsache habe aber nichts mit der Absetzung der Sendung zu tun.
Roger Köppel wollte sich dazu nicht äussern. Er sei im Wahlkampf und äussere sich nur zu «Sachthemen», wird er in der «SonntagZeitung» zitiert. (kub)
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