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Sommaruga droht der Rohstoff-Branche – das schreibt die Sonntagspresse

Die Sonntagzeitung verschiedener Konzerne, Schweiz am Sonntag, NZZ am Sonntag, Sonntagszeitung und Zentralschweiz am Sonntag liegen auf einem Tisch, aufgenommen am Dienstag, 12. April 2016 in Zuerich. ...
Hier ein Überblick zu den wichtigsten Meldungen der Sonntagspresse.Bild: KEYSTONE

Sommaruga droht der Rohstoff-Branche – das schreibt die Sonntagspresse

12.11.2017, 07:3612.11.2017, 08:35
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Sommaruga droht der Rohstoff-Branche

Justizministerin Simonetta Sommaruga droht der Rohstoff-Branche nach den Enthüllungen aus den Paradise-Papers mit neuen Regulierungen. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» und mit «Le Matin Dimanche» sagte die Bundesrätin: «Wenn es die Wirtschaft nicht schafft, sich an ihre eigenen Vorgaben zu halten, dann braucht es staatliche Regeln». Bisher sei das Engagement der Rohstoffindustrie bezüglich Korruption und Nachhaltigkeit «nicht wirklich überzeugend». Aufgrund solcher Recherchen wie jener der Paradise-Papers erhöhe sich der Druck auf die Politik, betonte Sommaruga. Sie warnte zugleich vor einem grossen Reputationsrisiko für die Schweiz. «Es wäre sehr schlecht für unser Land, wenn wir wegen gewisser Geschäftspraktiken wieder unter Beschuss kommen.»

Paradise Papers: Die Steuertricks der Reichen und Mächtigen

Video: srf

Dubiose Geschäfte in Mauritius

Die Bundesanwaltschaft bearbeitet laut Meldungen der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» zurzeit ein Rechtshilfeersuchen aus Mauritius. Die Ermittler wollen Informationen über Zahlungen des Basler Dufry-Konzerns an eine in der Schweiz registrierte Firma. Das Geld soll an Personen im Umfeld des Ex-Premiers von Mauritius geflossen sein. Zudem möchte der zuständige Antikorruptionsstaatsanwalt Details zu einem Treffen in Frankreich erfahren, wo sich der Ex-Premier und ein Vertreter von Dufry getroffen haben sollen. Der Duty-Free-Konzern Dufry hatte im Jahr 2014 das Management der Läden zweier staatlicher Flughäfen in Mauritius mittels eines Exklusiv-Vertrages übernommen. Dufry wehrt sich und erklärte, die Vorkommnisse seien im Kontext von Querelen zwischen zwei verfeindeten politischen Parteien in Mauritius zu sehen.

Evo Morales kommt in die Schweiz

Am 14. Dezember kommt laut einer Meldung des «SonntagsBlick» der bolivianische Staatschef Evo Morales zu einem Arbeitsbesuch in die Schweiz. Er und sein Infrastruktur-Minister Milton Claros beabsichtigten, ein Memorandum of Understanding (MoU) zum Jahrhundert-Bahnprojekt Bioceánico mit Bundespräsidentin Doris Leuthard zu unterschreiben. Bioceánico ist eine geplante Bahnlinie, die mit 3750 Schienen-Kilometern den Atlantik mit dem Pazifik verbinden soll. Das Auftragsvolumen betrage 10 bis 14 Milliarden Dollar. Schweizer Firmen wollen sich von diesem Kuchen ein Stück abschneiden und spannten daher die Politik ein. Bolivien sei der Haupttreiber des Projekts, das auch zahlreiche Nachbarländer involviere.

Neue Wege des Novartis-Chefs

Der designierte Novartis-Chef Vas Narasimhan will laut einer Meldung der «NZZ am Sonntag» für den Basler Pharmakonzern therapeutisches Neuland betreten. Der US-Amerikaner mit indischen Wurzeln erwarte, dass die Preise für Medikamente weltweit stärker unter Druck geraten. Einzig bahnbrechende Therapien mit hohem Nutzen für die Patienten könnten noch hohe Preise fordern. So sei etwa die personalisierte Gentherapie gegen Leukämie, die Novartis für fast eine halbe Million US-Dollar anbietet, so eine Anwendung. Narasimhan denke, dass die Zahl der Patienten, die damit therapiert werden können, von derzeit jährlich weltweit 200 innerhalb von wenigen Jahren auf bis zu 10’000 Personen steige.

Jugendherbergen unter Druck

Schweizer Jugendherbergen kommen laut Meldungen der «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» derzeit nicht durch Airbnb, sondern vielmehr durch die Vier-Sterne-Hotellerie unter Druck. Der Preiskampf in den Städten mache den Jugendherbergen zu schaffen, sagte Jugendherbergen-Chef Fredi Gmür den Zeitungen. Übernachtungen in Zürich und in Basel seien zum Teil nur noch 6 Franken teurer als ein Privatzimmer in der Jugendherberge.

Zehntausende mit Zutrittsverbot zu Casinos

In den 21 konzessionierten Schweizer Spielbanken hatten Ende vergangenes Jahr 50’262 Personen ein Zutrittsverbot, wie die «NZZ am Sonntag» mit Verweis auf die Statistik der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) berichtet. 2016 wurden rund 3800 neue Spielsperren verhängt. Die Zahl der Ausschlüsse steige kontinuierlich, was laut einer ESBK-Sprecherin damit zu erklären ist, dass kaum Zutrittsverbote rückgängig gemacht würden. Zudem bereinigten die Casinos ihre Datenbanken nicht, also löschten etwa Verstorbene nicht.

ETH will aufstocken

Die ETH Zürich plant laut einer Meldung der «NZZ am Sonntag» eine markante Aufstockung des Personals. Der ETH-Präsident Lino Guzzella will in den nächsten sieben Jahren hundert neue Professuren schaffen, was einer Aufstockung um 20 Prozent entspreche. Man wolle dadurch die Schlagkraft der ETH erhöhen. Gleichzeitig würden an der Hochschule hunderte neue Stellen entstehen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 550 Millionen Franken für diese Zeitspanne.

Das Logo der ETH Zuerich beim Standort Hoenggerberg der ETH Zuerich, am Donnerstag, 9. Februar 2017. Die ETH informiert an einem Mediengespraech ueber die zukuenftige Ausrichtung der Hochschule. (KEYS ...
An der ETH Zürich sollen hundert neue Professuren entstehen. Bild: KEYSTONE

Pakete dem Bruder geschickt

Ein Postangestellter im Briefzentrum Zürich-Mülligen hat laut einer Meldung des «SonntagsBlick» kriminelle Handlungen begangen. Er überklebte auf Paketen die Adressen der eigentlichen Empfänger und schickte diese an seinen Bruder und Komplizen. Dann bekamen es die Betrüger aber mit der Bundesanwaltschaft zu tun. Die Brüder wurden für ihre Taten zu Geldstrafen von je 5400 Franken verurteilt und der Pöstler wurde entlassen.

Verfahren gegen Pierin Vincenz

Der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz hat ein Verfahren der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma am Hals und dies soll laut einer Meldung der «SonntagsZeitung» Patrik Gisel, also der Nachfolger und langjährige Freund von Vincenz, ausgelöst haben. Um zu klären, ob seine Bank korrekt aufgestellt war, bestellte Gisel bei der Anwaltskanzlei Prager Dreifuss ein Gutachten zur Corporate Governance. Die Juristen fanden laut der «SonntagsZeitung» an mehreren Stellen nicht das vor, was die Aufsicht von einer systemrelevanten Bank verlangt. Dies veranlasste dann die Finma, zu ermitteln. (sda)

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rodolofo
12.11.2017 09:59registriert Februar 2016
Die Frage ist doch, für wen solche Enthüllungen, wie sie in den Paradise-Papers gemacht wurden, einen Reputation-Schaden bedeuten!
Skrupellose "Geschäftsleute" aus aller Welt lesen solche Skandal-Stories doch wie Hochglanz-Werbung:
"Ist ja toll, was die Schweizer alles unternehmen, um uns Reichen im Wettbewerb mit den Super-Reichen zu helfen!"
Das ist vergleichbar mit Gang-Mitgliedern in Slums, die Polizei-Strafen wie Trophäen sammeln und diese dann laut herumposaunen. So zeigen sie den anderen Verbrechern, was für harte Kerle sie doch sind...
Hoffnungslos.
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Nuka Cola
12.11.2017 10:18registriert September 2016
Bezüglich ETH, ich sehe dort diese 550 Mio auf 7 Jahre absolut in Ordnung, und bin mir sixher, dass die grössteteils gut eingesetzt werden. Zumindest besser als in Verdammten Fluggis.
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x4253
12.11.2017 14:36registriert Juli 2016
Was mich ja erstaunt ist, wie emotional und engagiert die Befürworter von NoBillag um die 400.- im Jahr diskutieren, die Milliarden welche die Konzerne am Staat vorbei schleusen geflissentlich ignorieren (wird ja kaum über die ParadisePapers diskutiert).

Steuerflucht ist gefährlich und demokratiefeindlich, und gehört somit verboten, verfolgt und bestraft, genau so wie die Beihilfe dazu.
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