Schweiz
Migration

Stadt Uster gibt Flüchtlingen Arbeit – und hat damit Erfolg

View of the town hall with the municipal administration and the tax administration of Uster, Switzerland, pictured on October 30, 2014. (KEYSTONE/Christian Beutler)

Das Stadthaus von Uster mit der St ...
Blick auf das Ustermer Stadthaus: Die Gemeinde im Zürcher Oberland leistet bei der Flüchtlingsintegration Pionierarbeit.  Bild: KEYSTONE

Uster tanzt gerade ziemlich aus der Reihe – und hat damit Erfolg 

10.01.2017, 05:1210.01.2017, 12:25
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Seit Juni 2016 dürfen Asylsuchende in der Stadt Uster flächendeckend einer Beschäftigung nachgehen. Damit will die drittgrösste Stadt des Kanton Zürichs den Migranten von Anfang an eine Tagesstruktur geben und sie an die hiesige Arbeitswelt heranführen. Denn in Uster geht man davon aus, dass die Flüchtlinge längerfristig in der Schweiz bleiben werden.

Das Beschäftigungsprogramm, welches nun seit mehr als sechs Monaten läuft, ist ein Erfolg, wie der Tages-Anzeiger schreibt. Demnach helfen die Flüchtlinge nun mit beim Schneeräumen, erledigen Malerarbeiten und bewachen die Velostation beim Bahnhof. Es sei gelungen, für fast alle erwachsenen Flüchtlinge eine Beschäftigung zu finden, sagt Jörg Schilter, Leiter der Ustermer Asylkoordination gegenüber der Zeitung. Einen Arbeitszwang für die Flüchtlinge gibt es zwar nicht, doch die Behörden erwarten den Arbeitseinsatz.

Positive Feedbacks

Im Normalfall arbeiten die Asylsuchenden drei bis vier Nachmittage in der Woche. Am Morgen besuchen viele Deutschkurse, welche von Freiwilligen organisiert werden. Für die geleistete Arbeit erhalten die Asylsuchenden, welche fast alle den Status N haben, zwar lediglich 1.80 Franken pro Stunde, doch das Feedback fällt auch bei ihnen positiv aus. Viele seien froh, dass sie etwas zu tun haben, schreibt der Tages-Anzeiger.

In Uster ist man zudem überzeugt, dass durch das Beschäftigungsprogramm, die Akzeptanz der Flüchtlinge in der Bevölkerung gestiegen ist. Ein Asylsuchender der arbeitet, stösst auf mehr Goodwill als ein Asylsuchender, der im Park oder am Bahnhof herumhängt. 

Regierungsrat bleibt kritisch

Den positiven Erfahrungen zum Trotz steht der Kanton Zürich dem Modell Uster kritisch gegenüber. Wie der Tages-Anzeiger schreibt, fürchtet sich der Regierungsrat davor, dass die Flüchtlinge andere Arbeitskräfte verdrängen. Zudem werde durch die frühzeitige Beschäftigung die Integration beschleunigt, obschon noch gar nicht über das Asylgesuch entschieden sei. Dies erschwere bei einem negativen Entscheid nur die Abschiebung. (cma)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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thefru1
10.01.2017 05:54registriert Juli 2015
but maybe...
Uster tanzt gerade ziemlich aus der Reihe – und hat damit Erfolg 
but maybe...
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suchwow
10.01.2017 08:10registriert Dezember 2014
An diejenigen Leser, die sich am oben erwähnten Stundenlohn aufhängen: es geht mehr um die Symbolik als um das Geld.

Zwar erhaltet ihr knapp zwei Franken pro Stunde, ABER ihr werdet gebraucht und habt auch was zu tun, anstatt von Tagesanbruch an zu warten, wann ihr wieder schlafen könnt (weil ihr ja eh nichts zu tun habt).
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Findolfin
10.01.2017 06:44registriert Februar 2015
Als ob ein Schweizer Bock hätte, die Fahrräder am Bahnhof für 1.80 pro Stunde zu bewachen ;)
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