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Deutschfeindlichkeit...was'n das? Zwei von drei Deutschen wollen in der Schweiz bleiben

Deutsche Fussball Fans jubeln ueber den Sieg ihrer Mannschaft gegen Argentinien an der WM in Suedafrika, am Zuerifaescht am Samstag, 3. Juli 2010 in Zuerich. Gegen 2 Millionen Menschen werden an diese ...
Viele sind geblieben: Deutsche Fans feiern an der WM 2010 in Zürich ihr Team an. Bild: KEYSTONE

Deutschenfeindlichkeit ... was'n das? Zwei von drei Deutschen bleiben in der Schweiz

Noch immer kommen 1500 Deutsche im Monat in die Schweiz. Die meisten davon gehen nicht mehr zurück – auch wegen der Liebe. Auch die Zahl der Einbürgerungen steigt massiv an. 
13.08.2017, 03:4313.08.2017, 09:29
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Die meisten der derzeit über 305’000 Deutschen in der Schweiz fühlen sich hier sehr wohl. Nur einer von drei erwägt, wieder in die alte Heimat zurückzukehren. Dies zeigt laut der NZZ am Sonntag eine Nationalfondsstudie, welche die Motivation und die Pläne der nach 2002 eingewanderten Deutschen zum ersten Mal wissenschaftlich analysiert hat.

Als Gründe geben die 2000 Befragten an erster Stelle ihre berufliche Situation an, ihren Lohn, den hohen Lebensstandard in der Schweiz und die hohe Lebensqualität sowie die stabile wirtschaftliche Lage. «Das Qualitätsbewusstsein in der Schweiz trägt viel dazu bei, dass ich meine Arbeit hier wirklich gerne mache», sagt Architektin Jessica zur NZZ am Sonntag. 

Doppelt so viele deutsch-schweizerische Hochzeiten

Trotz der immer wieder geführten Debatte über die angebliche Deutschenfeindlichkeit der Schweizer fühlen sich die meisten Eingewanderten hier gut integriert. «Die sogenannte Deutschenfeindlichkeit wird oft durch die Deutschen selbst ausgelöst, weil sie dumme Sprüche klopfen.» Diejenigen, die am lautesten meckerten, sie seien schlecht integriert, seien meist selbst schuld, weil sie nichts dafür tun würden. «Jeder, der in die Schweiz kommt, hat falsche Erwartungen», sagt Integrationsfachmann Matthias Estermann.

Die gute Integration zeigen auch andere Statistiken: Die Zahl der binationalen Ehen mit Partnern aus dem Nachbarland steigt kontinuierlich an. 2016 heirateten rund 2200 deutsch-schweizerische Paare – nahezu doppelt so viele wie vor zwanzig Jahren. 

Die Zahl der Einbürgerungen ist ebenfalls massiv gestiegen: 2007 liessen sich erst 1290 Deutsche einbürgern – in den letzten zwölf Monaten erhielten fast 4800 Deutsche den Schweizer Pass.

(amü)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Charlie Brown
13.08.2017 09:45registriert August 2014
Statisik, frei interpretiert:

"Die gute Integration zeigen auch andere Statistiken: Die Zahl der binationalen Ehen mit Partnern aus dem Nachbarland steigt kontinuierlich an. 2016 heirateten rund 2200 deutsch-schweizerische Paare – nahezu doppelt so viele wie vor zwanzig Jahren."

Nun, im selben Zeitraum hat sich aber die Anzahl Deutscher in der Schweiz mehr als verdoppelt. Das heisst, prozentual heiraten weniger Deutsche einE SchweizerIn. Ein Zeichen für die sich verschlechternde Integration? 😉

http://www.bern.diplo.de/contentblob/3874316/Daten/3233675/AnalyseDeutsche_in_der_Schweiz.pdf
Deutschenfeindlichkeit ... was'n das? Zwei von drei Deutschen bleiben in der Schweiz
Statisik, frei interpretiert:

"Die gute Integration zeigen auch andere Statistiken: Die Zahl der binat ...
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giandalf the grey
13.08.2017 10:44registriert August 2015
Kind einer Deutsch-Schweizerischen Ehe hier. Mein Vater wurde letztes Jahr mit 56 Schweizer. Dazu entschied er sich unter anderem auch weil es unterdessen einfacher geht als früher aber hauptsächlich weil er sich verunsichert fühlte durch die Politik. Gerade wegen einer Durchsetzungs Initiative wurde einem ja schon etwas mulmig als Ausländer. Die grosse Zahl an Einbürgerungen könnte also auch damit zu tun haben und nicht nur mit der grandiosen Integration.
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ServerSven
13.08.2017 11:30registriert März 2014
2016 heirateten rund 2200 deutsch-schweizerische Paare – nahezu doppelt so viele wie vor zwanzig Jahren.
Anzahl Deutsche in CH: 1996 = 94000, 2014 = 298000.
(Quelle Wikipedia)
Interessante Interpretation der Zahlen.
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