Die Südtiroler Deutschrock-Band Frei.Wild hat am Montag vor dem Zürcher Bezirksgericht Recht erhalten: Ein Redaktor der Zeitung «20 Minuten» ist der üblen Nachrede schuldig gesprochen worden. Er wird mit einer bedingten Geldstrafe von 30 Tagessätzen à 180 Franken bestraft.
Der Journalist hatte in einem Beitrag über die symbolische Verwendung gewisser Kleidungsstücke und Marken geschrieben, T-Shirts der Band Frei.Wild würden auch gerne von Personen mit rechtsextremer politischer Gesinnung getragen.
Zudem habe der Redaktor die Band Frei.Wild mit den klar rechtsradikalen Bands Landser und Screwdriver verglichen und somit klar in die rechtsextreme Ecke gedrängt, führte die Richterin am Montag aus. Die Bezeichnung «rechtsextrem» sei in der Schweiz als ehrverletzend anzuschauen.
Damit folgte das Gericht in der Argumentation der Staatsanwaltschaft. Diese hatte eine bedingte Geldstrafe von 45 Tagessätzen verlangt. Die Verteidigung forderte hingegen einen Freispruch. Es sei in dem Artikel nicht um die Band an sich gegangen, sondern lediglich um die Träger ihrer Kleidungsstücke.
Die Band, deren Name nichts mit Freiwild zu tun hat, sondern die Worte «frei» und «wild» zusammenfügt, hatte sich 2001 gegründet. Im April 2016 wurde die Südtiroler Gruppe mit dem Musikpreis Echo in der Sparte Rock/Alternative National ausgezeichnet.
2013 war die Band jedoch noch von der Nominierungsliste gestrichen worden. Mitbewerber hatten der Gruppe Nähe zur rechten Szene unterstellt und mit Boykott gedroht. Die Band stritt auch damals extremistische Tendenzen ab – wie viele Male zuvor und danach. (gin/sda)