Schweiz
SBB

Freie Fahrt auf der Rheintal-Strecke: Züge rollen nach sieben Wochen Sperre wieder

Ein Zug passierte am Sonntagabend den Bahnhof Basel Richtung Rheintal
Ein Zug passierte am Sonntagabend den Bahnhof Basel Richtung Rheintalfacebook/user

Freie Fahrt auf der Rheintal-Strecke: Züge rollen nach sieben Wochen Sperre wieder

01.04.2019, 17:47
Mehr «Schweiz»

Nach siebenwöchiger Sperrung der wichtigen Rheintalbahn-Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden (D) ist der Zugverkehr am Sonntag wieder angerollt. Als erster fuhr den SBB zufolge ein Personennachtzug von Zürich nach Hamburg kurz nach halb elf über die neuen Geleise.

Seit Mitternacht fahren alle Fern- und Regionalzüge wieder nach dem regulären Fahrplan. Das teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mit. Auch erste Güterzüge konnten wieder über die Hauptlinie am Rhein rollen.

Die SBB hatte zuvor angekündigt, dass der Personenverkehr nach letzten Ersatzzügen am Montag wohl ab Dienstag ganz normal laufen werde.

Die für den gesamten europäischen Bahnverkehr bedeutsame Nord-Süd-Verbindung war seit dem 12. August gesperrt gewesen. Damals hatten sich beim Tunnelbau bei Rastatt die Schienen gesenkt, nachdem Wasser und Erdreich eingedrungen waren.

Umwege für Personen und Güter

Die Ausweichroute via Stuttgart war weit, hatte weniger Kapazitäten und war auch durch Baustellen belastet. Nebenan im Elsass erforderte ein anderes Bahnstromsystem entsprechende Lokomotiven.

Normalerweise fahren jeden Tag 120 Personenzüge und bis zu 200 Güterzüge auf der Pannenstrecke bei Rastatt vorbei. Die international aufgegleisten Ausweichrouten schafften während des Unterbruchs nach einer längeren Anlaufzeit 84 Güterzüge täglich.

Während Bahnpendler und Reisende umständlicher und im Stundenbereich länger unterwegs waren, wich der auf der Schiene ausgebremste Güterverkehr auf die Strasse und den Rhein aus. Damit verlängerten sich Lastwagenstaus, stiegen Frachtkosten, und vieles war viel länger unterwegs.

Kosten in Millionenhöhe für SBB

Entsprechend stehen Entschädigungsforderungen in Deutschland im Raum - betroffenen Abokarten-Inhabern bietet die Deutsche Bahn eine hälftige Entschädigung an. Zur Klärung der Verantwortlichkeit für die folgenschwere Schienenpanne drohen lange Rechtsstreite. Ob die SBB ihrerseits Forderungen stellen will, ist gemäss einem Sprecher noch nicht entschieden.

Die SBB schreibt von «massiven Auswirkungen» wegen der Rastatt-Panne, darunter Einnahmeausfälle in Millionen-Höhe. Genau bezifferbar sind diese laut dem Sprecher noch nicht.

Daher ist für die SBB wichtig, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, sondern international Lehren zu ziehen punkto Ausweichrouten, Koordination, Daten- und Personalaustausch sowie Sicherheit. Die Schienenpanne zeige überdies die Notwendigkeit des geplanten trimodalen Güterterminals im Basler Rheinhafen. (sda/dpa)

Pascal über egoistische Pendler

Video: watson/Pascal Scherrer, Emily Engkent
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chäsraphel
02.10.2017 06:58registriert März 2017
Ich bin der Meinung, dass die SBB eine Entschädigung verlangen sollten. Deutschland muss lernen seinen Job richtig zu machen und endlich die Schienenwege in die Schweiz korrekt auszubauen. Es darf nicht sein, dass die Schweiz unter der inkompetenz deutscher Regionalpolitik zu leiden hat und danach nicht entschädigt wird.
448
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wilhelm Dingo
02.10.2017 05:44registriert Dezember 2014
Ist die Schweiz auch haftbar für funktionierende Gotthardstrecken?
222
Melden
Zum Kommentar
10
Koch packt aus: «Keiner meiner Freunde aus der Berufsschule arbeitet noch auf dem Beruf»

Der Stress begann bereits in meiner ersten Arbeitswoche: Ich musste während sechs Tagen 60 Stunden arbeiten. Damals war ich 15 Jahre alt. Aber ich muss sagen, irgendwie fand ich es cool. Es war alles so aufregend – eine neue, absurde Welt. Obwohl ich so viel arbeiten musste, machte es mich glücklich. Zunächst.

Zur Story