Im November führte die SBB eine neue Software für die Dienstplanung der Lokomotivführer ein. Weil diese fehlerhaft war, kam es in den letzten Tagen öfters zu Zugausfällen und Verspätungen. Die SBB haben nun eine Task Force eingesetzt, um die Probleme zu beheben, schreibt die «NZZ am Sonntag».
Die Deadline der Task Force ist der 10. Dezember, dann ist Fahrplanwechsel. «Diese arbeitet mit Hochdruck daran, die Leistung des neuen Systems so schnell wie möglich zu verbessern», sagt SBB-Sprecher Reto Schärli zur Zeitung. Sollten die Probleme bis dahin nicht behoben sein, droht grosses Ungemach.
Die Mängel des Systems, das die SBB 2011 für 19 Millionen Franken einkaufte, zeigen sich besonders bei Betriebsstörungen. Das Personal wird in solchen Fällen nicht richtig umdisponiert. Bei weniger komplexen Dienstplänen wie denjenigen des übrigen Zugpersonals habe die Umstellung keine Probleme verursacht.
«In einem Monat droht ein Blindflug», sagt Hubert Giger, Präsident des Verbands Schweizer Lokomotivführer (VSLF). Die Lokführer wüssten nach dem Fahrplanwechsel nämlich nicht mehr, wie ihre Schichten aussehen.
Laut Insiderquellen der NZZ am Sonntag koste die Panne die SBB einen Betrag im zweistelligen Millionenbereich. Sprecher Schärli kommentiert diese Zahl auf Anfrage der Zeitung nicht. Er hält fest: «Trotz zusätzlicher Kosten ist das Projekt langfristig wirtschaftlich.»
Pikant: Bereits im Frühling hatten Personalverbände Einwände gegen das neue System vorgebracht und die SBB auf die Notwendigkeit von Anpassungen hingewiesen. Die Einführung wurde dann auf November verschoben. Die Probleme scheinen trotzdem nicht restlos behoben zu sein. (leo)