Alleine gestern Samstag sind auf den Nord-Süd-Linien der SBB drei verschiedene Kompositionen ausgefallen. Zwischen Basel, Genf, Zürich und Mailand häufen sich die Pannen. Die SBB haben Schwierigkeiten, mit den neuen Zügen von Alstom einen stabilen Betrieb hinzubekommen. Die Züge fallen ständig aus, sind oft verspätet und immer wieder mit kaputten Toiletten unterwegs.
«Was am Gotthard abgeht, ist skandalös», sagt Kurt Schreiber der «NZZ am Sonntag». Der Präsident von Pro Bahn, der Interessenvertretung der Kunden des öffentlichen Verkehrs, bezeichnet den Bahnbetrieb zwischen Norden und Süden als «absolut ungenügend».
Mit Klagen von Passagieren eingedeckt wird das Bahnpersonal der SBB. Die Tessiner Sektion des Zugpersonals hat genug davon, für Defekte den Kopf hinzuhalten, an denen es keine Schuld trägt. Die Tessiner haben darum der Leiterin der SBB-Division Personenverkehr, Jeannine Pilloud, einen Brief geschrieben. Sie werfen ihr vor, dass sie Kundenreklamationen versanden lasse, statt Gegenmassnahmen einzuleiten.
Für die SBB ist die Lage besonders unangenehm, weil diese Züge auch im 57 Kilometer langen Gotthardbasistunnel verkehren sollen; dieser wird in drei Monaten eröffnet. Christian Ginsig, Mediensprecher der SBB, räumt technische Störungen auf der Gotthardachse ein. Die SBB seien sich bewusst, dass diese Störungen für die betroffenen Kunden und das Personal mühsam seien. Die Unannehmlichkeiten täten den SBB leid. «Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen», betont Christian Ginsig.
Bestes Beispiel für ihre Ignoranz: Man hat für mehrere Millionen Franken das Bahnreisezentrum Winterthur renoviert, wenige Monate später schliesst sie die SBB-Reisebüros. Als ob man dies nicht schon vorher gewusst hat.
Hauptsache, sie hat einige grosse und teure Projekte in ihrem Portfolio (und ihre geliebten Starbucks-Wagen sind im Einsatz...)