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Weniger lange auf Anschlusszüge warten: SBB startet Pilotprojekt

Verkürzte Wartezeiten wirken sich auf das gesamte Netz aus.
Verkürzte Wartezeiten wirken sich auf das gesamte Netz aus.
Bild: KEYSTONE

Warten wir in Zukunft weniger lang auf Anschlusszüge? SBB startet Pilotprojekt

25.10.2015, 13:3625.10.2015, 18:37
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Die SBB will, dass ihre Züge pünktlicher fahren. In einem Pilotprojekt testet sie zurzeit, ob Passagiere rechtzeitiger ankommen, wenn Züge weniger lang auf verspätete Anschlusszüge warten müssen.

Das Pilotprojekt begann Mitte Oktober und soll bis Mitte Dezember dauern. In den Test einbezogen wird das Dreieck Bern-Basel-Zürich. SBB-Sprecherin Franziska Frey bestätigte einen Bericht der Zeitung «Schweiz am Sonntag».

Praxistest

Untersuchungen hätten gezeigt, dass verkürzte Wartezeiten auf einzelne Anschlusszüge die Pünktlichkeit im ganzen Netz steigerten, sagte Frey. In der Praxis getestet wird dies nun an Wochentagen zwischen Betriebsbeginn und kurz vor 20 Uhr. «Betroffen sind sämtliche Züge, die in diesem Knoten verkehren», sagt Frey.

Künftig könnte weniger lang auf Anschlusszüge gewartet werden.
Künftig könnte weniger lang auf Anschlusszüge gewartet werden.
Bild: KEYSTONE

Nach Angaben der Sprecherin wird das Projekt laufend überwacht und ausgewertet. Bringe es die gewünschte Wirkung nicht, werde es unverzüglich abgebrochen, sagte Frey. Fahren die Züge im Pilotprojekt dagegen pünktlicher, will die SBB 2016 definieren, wie lange künftig noch auf Anschlusszüge gewartet werden muss.

Muss ein Zug auf einen Anschluss warten, profitieren laut Frey oft nur relativ wenige Passagiere von der Möglichkeit, doch noch umsteigen und gleich weiterfahren zu können. «Doch für die vielen Reisenden, die schon im wartenden Zug sitzen, kann diese Wartezeit zu Folgeverspätungen und Anschlussbrüchen führen.»

Kein Verständnis bei Pro Bahn

Kein Verständnis für das Pilotprojekt hat Pro Bahn. Reisende in verspäteten Anschlusszügen bildeten zwar eine Minderheit, schrieb die Interessenvertretung der Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs. Doch das Problem dieser Passagiere habe die SBB verursacht. Die Reisenden dürften dafür nicht bestraft werden.

Mit «Nulltoleranz» bei Wartezeiten werde die Fahrzeit generell um eine halbe Stunde verlängert, schreibt Pro Bahn. Wer einen Termin wahrnehmen wolle, müsse grundsätzlich immer den eine halbe Stunde vorher fahrenden Zug nehmen, um pünktlich einzutreffen. Pro Bahn plädiert dafür, dass Fernverkehrszüge wie heute wenige Minuten auf verspätete Züge warten müssen. (sda)

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9 Kommentare
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25.10.2015 15:08registriert Januar 2015
Das Argument von ProBahn stimmt überhaupt nicht: gerade in den Hauptverkehrszeiten wird ein grosser Teil der Verspätungen unnötig durch Reisende verursacht: Fast alle steigen bei den gleichen zwei Türen ein, ganze Gruppen durch eine Tür, bleiben im Eingangsbereich stehen oder blockieren Türen. Es würde viel helfen wenn alle: sich auf dem ganzen Perron verteilen, beim Einsteigen sofort ins Wageninnere aufschliessen, und bei ertönen des Warntons nicht mehr einsteigen würden.
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