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SwissPass-Malaise: Ein Drittel aller Kontrollgeräte funktioniert nicht richtig

SwissPass-Malaise: Ein Drittel aller Kontrollgeräte funktioniert nicht richtig

17.11.2015, 10:0918.11.2015, 12:59
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An das Bild hat man sich in den Zügen und Bussen landauf landab beinahe gewöhnt: Hilflose Kondukteure, die bei der Kontrolle von SwissPass-Karten an ihren Geräten herumhantieren, bis sie vor der fehlerhaften Technik kapitulieren. Einige Kondukteure belassen es bei einem «Dankeschön», andere erkundigen sich bei den SwissPass-Inhabern, ob sie bezahlt haben und lassen es dann gut sein.

Der Unmut unter den Zugbegleitern ist offenbar derart gross, dass sich die SBB veranlasst sah, ein Memo zu verschicken, mit der Bitte, sich vor Passagieren nicht negativ über den SwissPass zu äussern

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Jetzt stellt sich heraus: Das Problem ist womöglich noch viel grösser, als bisher angenommen. Zwar hat die SBB keine Zahlen zu den fehlerhaften Kontrollgeräten veröffentlicht. Ein internes Papier, das watson vorliegt, erwähnt aber «ca. ein Drittel aller Kontrollgeräte», die nicht mehr synchronisieren. Das heisst, das zum Beispiel neue GA-/Halbtax- oder Übergangsabos vom Gerät nicht erkennt werden.

SBB-Mediensprecher Reto Schärli bestätigte auf Anfrage diese Zahl. Rund ein Drittel aller Kontrollgeräte synchronisiere seit Ende Oktober nicht mehr. Roger Baumann, Pressesprecher des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV), beziffert die Gesamtzahl aller SwissPass-Kontrollgeräte auf «ungefähr 2500» – das hiesse, das mehr als 800 Geräte von den jüngsten Störungen betroffen sind.

Verantwortlich für die Malaise sind nicht die Karten selber, sondern die Kontrollgeräte der Kondukteure. Aufgrund von Synchronisationsproblemen, ausgelöst durch ein Server-Update vom 26. Oktober, können die Geräte keine Verbindung mehr zur SwissPass-Datenbank herstellen um die entsprechenden Leistungen der SwissPass-Inhaber abzufragen.

Ein neues Update, das gemäss SBB im Laufe dieser Woche erscheint, soll die Probleme beheben. Über die Kosten, die diese Übung verursacht, schweigt man sich bei der SBB aus. Nur soviel: Es sei immer klar gewesen, dass bei einem derart umfassenden Systemwechsel nicht alles reibungslos über die Bühne gehe, so Schärli.

Tatsächlich laboriert der SwissPass aufgrund des erwähnten Server-Updates noch an einer weiteren, nicht unerheblichen Krankheit : Wenn die Kontrollgeräte nämlich den Kontakt zur SwissPass-Datenbank nicht herstellen können, versuchen sie automatisch eine Verbindung ins Internet herzustellen.

Die SBB schreibt dazu in dem internen Papier: «Auf einigen Kontrollgeräten wird gemäss Meldungen dieser Woche ein sehr hoher Verbrauch an mobilen Daten gemessen.» Über die dabei anfallenden Übermittlungskosten schweigt sich die SBB ebenfalls aus: Man könne die Kosten nicht genau beziffern, heisst es seitens der Medienstelle. Auch hier soll das neue, für diese Woche angekündigte Server-Update Abhilfe schaffen. (wst)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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toobitz
17.11.2015 10:50registriert Mai 2014
"Es sei immer klar gewesen, dass bei einem derart umfassenden Systemwechsel nicht alles reibungslos über die Bühne gehe, so Schärli."

Schön. Ich möchte auch so arbeiten können - einfach die Messlatte tief genug ansetzen und mich dann, wenns nicht klappt, so herausreden.

Wie ist das, wenn die SBB dann mal ein neues Zugsicherungssystem einführen? Muss man dann auch halt mit ein paar Unfällen und Zusammenstössen rechnen, weil ein solcher Systemwechsel nicht reibungslos über die Bühne geht?

Warum werden solche Ausreden einfach akzeptiert? Ach stimmt ja, weils keine Alternative gibt.
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alessandro
17.11.2015 10:32registriert März 2014
schade, dass sich die sbb von der dienstleisterin unter meier zu einem regelrechten schickanierbetrieb gewandelt hat. die ganze swisspass aktion ist schlecht organisiert, voller technisher probleme, teuer und unter dem strich bringt sie dem kunden keinen mehrwert.
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⚡ ⚡ ⚡☢❗andre ☢ ⚡⚡
17.11.2015 17:27registriert Januar 2014
Bund & IT = Scheisse
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