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MEI-Umsetzung: Bei 3 von 10 Jobs gilt künftig ein Arbeitslosen-Vorrang

Plakat der Befuerworter der SVP-Volksinitiative "gegen Masseneinwanderung", aufgenommen in Zuerich am Donnerstag, 16. Januar 2014. Die Eidgenoessische Volksinitiative kommt am 9. Februar 201 ...
Im Februar 2014 nahm das Stimmvolk die Masseneinwanderungsinitiative an.Bild: KEYSTONE

MEI-Umsetzung: Bei 3 von 10 Jobs gilt künftig ein Arbeitslosen-Vorrang

16.06.2017, 14:5316.06.2017, 15:52
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Im Dezember sind die Würfel im Zuwanderungspoker gefallen: Nach mehreren emotionalen Monsterdebatten einigte sich das Parlament auf eine Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative (MEI). Kern der beschlossenen Lösung war eine Art Arbeitslosenvorrang: In Berufen und Regionen, in denen es überdurchschnittlich viele Arbeitslose gibt, müssen Chefs ihre offenen Stellen dem Arbeitsamt melden und anschliessend geeignete Bewerber zum Gespräch einladen. 

Die Zuwanderung soll also gedämpft werden, indem die Stellen möglichst mit Personen besetzt werden, die bereits in der Schweiz als Arbeitslose registriert sind.

Heute nun hat der Bundesrat festgelegt, in welchen Fällen der Arbeitslosenvorrang konkret zur Anwendung kommen soll:

  • Betroffen sind Berufsarten, in denen die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote fünf Prozent erreicht oder überschreitet.
  • Der Bundesrat schätzt, dass damit drei von zehn Neubesetzungen einer Meldepflicht unterstehen.
  • Insgesamt könnten derzeit rund 187 000 Stellensuchende von der Meldepflicht profitieren, heisst es in der Mitteilung.
  • Während fünf Tagen sollen nur die gemeldeten Arbeitslosen Zugriff auf die gemeldeten Jobs haben.
  • Ausgenommen von der Regelung sind «kurze Arbeitseinsätze».

Gemäss Gesetz kann der Bundesrat den Schwellenwert jährlich neu festlegen, wenn es die Situation auf dem Arbeitsmarkt erfordert. Die Vorschläge werden in den kommenden Wochen in die Vernehmlassung geschickt. Sie sollen auf Anfang nächstes Jahr verabschiedet werden.

Sind Sie zufrieden mit der Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative?

Während linke Politiker erfreut auf die Vorschläge des Bundesrats reagieren, beklagen SVP-Exponenten einmal mehr die «Nichtumsetzung» ihrer Initiative.

(jbu)

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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kEINKOmmEnTAR
16.06.2017 15:10registriert Januar 2014
Wie aus dem Initiativentext der SVP ein solches Gesetz entstehen kann fragt sich mal noch einer. Unabhängig von meiner persönliche Meinung finde ich dass hier ein demokratisch legitimierte Entscheid nicht umgesetzt wird.
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N. Y. P. D.
16.06.2017 15:02registriert Oktober 2015
Liebes Parlament
Lasst es bleiben. Ist eh nur ein Papiertiger. Die Firmen sollen also Bewerber vorladen, die sie eigentlich nicht vorgeladen hätten. Sollte sich unter den Zwangseingeladenen niemand finden lassen*, dann wird schlussendlich trotzdem ein Ausländer eingestellt.

* eine Begründung findet sich immer
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MadScientist42
16.06.2017 15:44registriert April 2016
Ich halte generell ziemlich wenig von der MEI, aber sie wurde angenommen, daher sollte man sie auch so gut wie möglich umsetzen. Oder wenn sie nicht umsetzbar ist, nicht zur Abstimmung zulassen.
Statt Kontingenten und Inländervorrang, schreibt man nun nur eine Stellenmeldepflicht ins Gesetz, die zwar eine gute Sache ist, aber nicht einer Umsetzung würdig ist.

Finde ich ziemlich schwach!
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