Donnerstagmittag, die Schweiz ist am Essen und das VBS verbreitet folgende knappe Mitteilung:
«In einem sehr kurzfristig anberaumten Gespräch mit der ‹Weltwoche› sind Aussagen von Bundesrat Ueli Maurer enthalten, welche gegen das Kollegialitätsprinzip verstossen. Ueli Maurer, der sich im Bundesrat sehr wohl fühlt und die gute Zusammenarbeit sowie das kollegiale Einvernehmen schätzt, steht selbstverständlich ohne Wenn und Aber zum Kollegialitätsprinzip und bedauert das Vorgefallene ausserordentlich. Insbesondere bedauert Herr Maurer, dass der Eindruck entsteht, die Mitglieder des Bundesrates würden sich für die Interessen der Schweiz, etwa die Wahrung der Neutralität, nur unzulänglich einsetzen.»
Was ist geschehen? Ueli Maurer nimmt in der aktuellen Ausgabe der «Weltwoche» Stellung zur Rolle der neutralen Schweiz im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. In dem ausführlichen Interview holt er zum Rundumschlag gegen seine Kollegen im Bundesrat aus. Vor allem Aussenminister Didier Burkhalter kommt schlecht weg.
Einige Beispiele:
Maurer kritisiert den Personalentscheid Burkhalters, den Schweizer Botschafter in Berlin und «EU-Turbo» Tim Guldimann als Vermittler der OSZE in die Region zu schicken:
In einer anderen Frage suggeriert die «Weltwoche», Ueli Maurer stehe mit seinem kompromisslosen Einstehen für eine bewaffnete Neutralität alleine im Bundesrat und fragt: «Sie sind oft ein einsamer Rufer in der Wüste, eine Art Quoten-SVPler im Bundesrat. Können Sie überhaupt ernsthafte Diskussionen anreissen?»
Dann die Feststellung, der Bundesrat sei in seiner Zusammensetzung «nominell bürgerlich». Wo würde ihn Maurer «politisch verorten»?
Mag Ueli Maurer überhaupt im Bundesrat sein?
An einer anderen Stelle bringt Maurer sein Misstrauen gegen Armeekader zum Ausdruck, die er bisher noch nicht hat austauschen können: