Wer ist der Mann, der am Montag in Schaffhausen mit einer Motorsäge fünf Menschen verletzte, bevor er untertauchte?
Medienberichte und Aussagen von Bekannten und ehemaligen Weggefährten zeichnen ein widersprüchliches Bild. Fest steht wohl, dass es einen Bruch im Leben von Franz W. gegeben hatte. Noch in den 90er-Jahren zog es W. laut Blick regelmässig nach Griechenland. Seine Leidenschaft galt der griechischen Literatur und dem Tauchen.
Dann verliert sich seine Spur. Sicher ist, dass er sich in Graubünden, Basel, Luzern aufhielt. In den letzten beiden Kantonen verstiess er 2014 und 2016 gegen das Waffengesetz – und ist seitdem vorbestraft.
Bis 2013 wohnte W., der Basler Dialekt spricht, in Lustmühle, AR. Eine Nachbarin beschreibt ihn gegenüber «Blick» als «Einzelgänger», der immer «laut mit sich selber sprach».
2014 zieht W. nach Beromünster LU. Sein Vermieter gibt an, dass W. ein Trauma erlitt – offenbar verursacht durch einen Autounfall. Von da an bezog er laut dem Vermieter 100 Prozent IV. W. hielt sich gerne in der Natur auf, packte laut Nachbarn oftmals am Morgen seinen Rucksack und kam abends wieder nach Hause.
Dann verlässt er die Wohnung Hals über Kopf. Er habe fast alles zurückgelassen, so sein Vermieter. Möbel, Bücher – alles habe entsorgt werden müssen.
Anschliessend zieht es W. in den Kanton Graubünden. Vor rund drei Monaten macht der 51-Jährige Halt im Backpacker Deluxe in Laax. Ursprünglich habe W. einen Monat lang bleiben wollen, erzählt der Hotelbetreiber dem Blick. Am nächsten Tag sei er aber überraschend abgereist.
Der 51-Jährige zieht weiter nach Feuerthalen ZH. Dort schläft er in seinem VW Caddy auf einem Parkplatz beim Wald. Im Dorf kommt es vermehrt zu Auseinandersetzungen mit dem Mann. Mehrere Personen berichten gegenüber «20 Minuten», wie W. ihnen gegenüber ausfällig geworden sei. «Als ich an der Kasse sass, stürmte er auf ich zu, beschimpfte und beleidigte mich», sagt eine Coop-Verkäuferin zu 20 Minuten.
Andere bezeichnen W. als kauzig und verschroben – für gefährlich hielt ihn niemand. Auch nicht, als er angeblich mit einer Kettensäge im Dorf auftauchte und Drohungen ausstiess. Später campiert W. im Nachbardorf Uhwiesen. Auch dort kommt es zu Reibereien mit Dorfbewohnern.
Der Leiter der Schaffhauser Sicherheitspolizei bezeichnete W. an einer Medienkonferenz als «psychisch auffällig». Laut «Blick» leidet er an einer schizophrenen Störung.
Die Polizei bestätigte am Montagnachmittag, dass die Attacke auf das Büro der Versicherung CSS kein Zufall gewesen sei. W. war selber Kunde der CSS, wie eine Mediensprecherin der Versicherung sagte. Jetzt fahndet die Polizei mit Hochdruck nach dem 51-jährigen Mann. (wst)