Die Schweiz verzeichnet einen neuen Tiefststand punkto EU-Zuwanderung. Zwischen Januar und Juni 2017 sind netto 15'000 Personen aus Europa in die Schweiz eingewandert, wie «Der Bund» und Tages-Anzeiger am Montag berichten. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zu 2013 mehr als halbiert.
Seit Einführung der vollen Personenfreizügigkeit 2007 sei der Wanderungssaldo – die Differenz zwischen Zu- und Auswanderung – noch nie so tief gewesen.
Für die tiefen Zahlen gibt es diverse Gründe. Ins Gewicht fällt insbesondere die boomende Wirtschaft in Teilen Europas: «In Deutschland boomt die Wirtschaft, aber auch in Spanien und Portugal findet ein Aufschwung statt», sagt Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich, zum «Tages-Anzeiger». Der Anreiz, in die Schweiz zu kommen, sinke somit.
Ein weiteres Hindernis ist der schwächelnde Schweizer Arbeitsmarkt. Laut George Sheldon, emeritierter Professor für Arbeitsmarktökonomie, sei dies sogar der hauptsächliche Treiber der Einwanderung: «Die Zuwanderung in die Schweiz wird in erster Linie von der wirtschaftlichen Nachfrage von Schweizer Unternehmen bestimmt.» Von alleine kämen Ausländer kaum hierher, um Arbeit zu suchen.
(amü)