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Der Ideenwettbewerb «Wunsch-Schloss» findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Lanciert wurde er von der Stiftung Strategie Dialog 21 und dem KMU-Verein Swiss Venture Club. Die Vision der Initianten ist es, den Wünschen der Bevölkerung Gehör zu verschaffen. «Wir sammeln mutige Ideen für eine starke Schweiz von morgen», sagt der Berner Unternehmer Jobst Wagner, Initiant von Strategie Dialog 21.
Das Thema 2016 lautet «Standort Weltwirtschaft – die Schweiz in Europa». Die Abstimmung in Grossbritannien über den EU-Austritt verleiht im zusätzliche Aktualität. Eine siebenköpfige Jury mit renommierten Persönlichkeiten hat die zehn besten Ideen ausgewählt. Die Personen, die sie eingereicht haben, dürfen sie am 28. Juni 2016 auf Schloss Thun live präsentieren, samt Übertragung im Internet. Das Publikum kürt am Ende des Abends seinen Favoriten.
Der Sieger gewinnt
ein Treffen mit den Generalsekretärinnen und -sekretären der
grossen Parteien. Ausserdem wird am Wunsch-Schloss ein Politbeirat
mit sieben Parlamentariern zu den Ideen interviewt. Er besteht aus SP-Ständerat Hans Stöckli, CVP-Ständerat Beat Vonlanthen, Regula
Rytz, Nationalrätin und Präsidentin der Grünen, SVP-Nationalrat
und -Präsident Albert Rösti, Tiana Angelina Moser,
Fraktionspräsidentin der GLP, und FDP-Nationalrat Christian
Wasserfallen. Sie sollen jeweils einen Wunsch aufnehmen und
weiterverfolgen.
Folgende Ideen sind
in der Endauswahl:
Die Genfer Alexandre Biedermann (29) und Gregory Licker (27, Bild) wollen mit zwei Ausstellungsbussen durch Europa und die Schweiz reisen, um das gegenseitige Verständnis und den Austausch zu fördern. Ihre Wanderausstellung offenbart «die engen Verflechtungen in zahlreichen Bereichen, insbesondere bezogen auf den wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Austausch». Ziel des Projekts ist es, «das häufig zu komplexe und negative Bild» der Beziehungen zwischen der Schweiz und Europa zu korrigieren.
Der 67-jährige André Dutruit aus Meyrin (GE) macht sich stark für eine bessere Integration von Flüchtlingen. Diese müssten dafür die Sprache der Region lernen, in der sie leben, einen Beruf erlernen, wie er in der Schweiz ausgeübt wird, und unsere Werte akzeptieren – «oder zumindest einen Grossteil davon». Dabei gelte es zu akzeptieren, «dass wir ein christliches Volk mit christlichen Werten sind». Die Schweizer müssen nach Ansicht von Dutruit «den Mut als Christen haben und deutlich machen, dass wir nur Flüchtlinge aufnehmen wollen, die sich unserer Meinung nach am besten bei uns integrieren werden».
Die Bernerin Caroline Iberg (26) will eine Internetplattform lancieren, auf der etwa 100 junge Menschen aus ganz Europa von ihren Erfahrungen in verschiedenen Ländern berichten. Es gebe viele Vorurteile bezüglich der EU. Das Hauptziel dieser Plattform wäre, «mit diesen Mythen aufzuräumen, die Attraktivität der EU bei jungen Schweizern und Europäern zu stärken, ihnen die Aufgaben der EU näher zu bringen, die Jugend für die bestehenden Beziehungen zwischen den Ländern in Europa (einschliesslich der Schweiz) zu sensibilisieren, den Austausch zwischen jungen Europäern zu fördern und für Offenheit zu werben».
Katharina Kramer (28) aus Luzern möchte, dass die Schweiz Online-Botschaften aufbaut, sogenannte iEmbassies, «die Asylanträge durch Blockchain-Technologie sicher entgegennimmt, bearbeitet und so zusammen mit der Europäischen Union ein gerechtes und lückenloses Registrierungs- und Verteilsystem für Flüchtlinge aufbaut». Weiter sollen sie zur Prüfung von Schengen-Visa, für den sicheren Versand administrativer und diplomatischer Dokumente sowie für einfacheren Kontakt zwischen Bundesbern und den internationalen Vertretungen genutzt werden.
Die Volksinitiative «Raus aus der Sackgasse» (RASA) will die Masseneinwanderungs-Initiative wieder aus der Verfassung streichen. Da er die politischen Chancen der RASA-Initiative für gering erachtet, lanciert der 29-jährige Tobias Naef aus Zürich mit dem Konkordanzartikel einen direkten Gegenentwurf. Er beinhaltet die mit dem Freizügigkeitsabkommen maximal zulässige Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und bietet damit laut Naef die Chance, «in zwei der wichtigsten politischen Dossiers der Schweiz – der Migrations- und Europapolitik – eine vernünftige Kompromisslösung zu finden».
«Die Schweiz hat ein Handicap: Sie tut sich leid. Weil sie viel hat und viel zu verlieren hätte», meint Margret Omlin (53) aus Stans. Diese Angst werde mit Erfolg bewirtschaftet oder mit Energie verdrängt. Deshalb wünscht sich Omlin eine souveräne Schweiz, «in der wir fürs Ganze denken». Ihr Vorschlag zum Start: Eine Frage an Alle und ein 10-Punkte-Plan.
«Die Europäer haben oft ungenaue oder falsche Vorstellungen von unserem politischen System», meint Kaya Pawlowska (29) aus Confignon GE. Als «Gegenmittel» schlägt sie ein Informations- und Forschungszentrum mit Sitz bei der Schweizer Botschaft in Brüssel vor. Dieses «Niklaus von Flüe Institut» setze sich für Dialog und Frieden in Europa ein, indem es den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der EU fördere. Die Arbeit des Instituts in der europäischen Hauptstadt sowie die Planung und Umsetzung gemeinsamer Projekte tragen dazu bei, unsere europäischen Beziehungen neu zu gestalten, «und zwar mit Taten statt mit Worten».
«Mein Wunsch ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Schweiz von den Erfahrungen von ausländischen Bürgern profitiert, die hier seit vielen Jahren oder Jahrzehnten leben und die nach einer gewissen Zeit die Kultur und ihre Feinheiten verinnerlicht haben», meint der 55-jährige Daniel Petit aus La Sarraz (VD). Diese Menschen mit «hybrider Identität», die nach wie vor eine starke Beziehung zu ihrem Heimatland hätten, seien ein Pluspunkt für die Schweiz. Durch ihre Erfahrungen wirkten sie als «natürliche Brückenbauer», die in ihren Netzwerken agieren und als «Vermittler» auftreten.
Maximilian Stern (30) aus Zürich macht sich stark für einen neuen Fonds, der die Schweiz «fit macht für ein Zeitalter globaler Verflechtung». Er wird vom Bund in Abhängigkeit des Ertrages aus der Personenfreizügigkeit geäufnet. Der Fonds investiert in Bereiche, die besonders starke Anpassung erfordern: Grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte, Förderung des Inländerpotentials etwa durch Kinderbetreuungsangebote und Massnahmen im Bildungsbereich wie Programmierunterricht. Mit dem SWISS-Fonds könne den Bürgerinnen und Bürgern der Schweiz konkret aufgezeigt werden, «welches die Vorteile unserer engen Verflechtung mit der EU sind».
Über 90 Milliarden Franken wurde seit 1990 für die Landwirtschaft ausgegeben, dennoch hängt die Branche nach wie vor am Tropf der Steuerzahler. Natanael Rother (Bild) und Ivo Scherrer (beide 31) aus Zürich schlagen vor, den Bauern neue Einkommensquellen zu ermöglichen, durch legalisierten Hanfanbau. Besonders den Bergbauern könnte so ein selbstständiges Auskommen ermöglicht werden. «Gras ist der erste Schritt im Fitnessprogramm mit dem Namen ‹Mut und Offenheit› – einem Programm speziell von uns entwickelt für eine 168-jährige Dame, die sich Schweiz nennt», bewerben Rother und Scherrer ihre Idee.