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Sexuelle Übergriffe auf Kinder sind bei den Zeugen Jehovas laut Insidern und Opferberatungen verbreitet. Nun empfiehlt die Sekte ihren Mitgliedern, ihren Nachwuchs mit «zurückhaltender Kleidung» zu schützen. So schiebe man die Schuld den Kindern zu, kritisiert die Opferberatungsstelle Castagna.
Die Zeugen Jehovas sorgen immer wieder für Schlagzeilen wegen Kindesmissbrauchs innerhalb ihrer Gemeinschaft. Im Jahr 2016 suchten alleine bei der Beratungsstelle Castagna für sexuell ausgebeutete Kinder und Jugendliche ein Dutzend Schweizer Betroffene Hilfe.
Die christlich-fundamentalistische Glaubensgemeinschaft scheint nun offensiv mit dem Problem umgehen zu wollen. In ihrer weltweiten Kongressreihe, die seit einigen Wochen in mehreren Ländern stattfindet, wird dem Thema ein Vortrag gewidmet. Die Rede «Beschützt eure Kinder vor dem, was übel ist» wird ab dem 7. Juli auch hierzulande zu hören sein. Der Kongress findet diesen Monat in verschiedenen Schweizer Städten statt.
Die Religionsgemeinschaft zählt in der Schweiz 18'000 Mitglieder. Bekannt ist sie vor allem, weil ihre Mitglieder von Haus zu Haus ziehen, um ihre Botschaft zu verkünden. Die Gemeinschaft schottet sich ab und prophezeit den Weltuntergang. Umstritten ist auch, dass ihre Mitglieder Bluttransfusionen ablehnen.
In besagtem Vortrag wird den Mitgliedern nahe gelegt, wie sie ihre Kinder vor sexuellem Missbrauch schützen sollten. In einer Passage heisst es: «Eltern, fragt euch selbst; habe ich meinem Kind beigebracht, wie Zuneigung auf angebrachte Weise zum Ausdruck gebracht wird, wie wichtig es ist, sich zurückhaltend zu kleiden (...).»
Ausschnitt auf Englisch: «Parents ask yourselves; Have I trained my children regarding what are proper displays of affection, the importance of wearing modest clothing, and the need for others to respect their privacy.»
Diesen Satz werden höchstwahrscheinlich auch die Schweizer Zeugen zu hören bekommen. Die Sprecher an den weltweiten Kongressen halten sich laut ehemaligen Mitgliedern nämlich streng an vorgefertigte Manuskriptvorträge, die je nach Land und Sprache kaum variieren.
Die Religionsgemeinschaft scheint also der Meinung zu sein, dass Kinder sich mit bestimmter Kleidung vor Übergriffen schützen können. Diese Ansicht kritisiert Regula Schwager, Co-Leiterin der Opferberatungsstelle Castagna, scharf: «Solche Aussagen schieben den Kindern die Verantwortung für sexuelle Übergriffe zu – das ist inakzeptabel. Weder die Kleidung noch das Auftreten eines Kindes sind Ursachen sexueller Ausbeutung.»
Ähnlich sieht es die Sektenberatungsstelle Infosekta. Es liege nicht an den Familien, dass es bei den Zeugen Jehovas zu vielen Missbrauchssituationen komme, sondern an den patriarchalen Strukturen der Gemeinschaft. Diese seien eine Gefahr, weil sie die Position von Mädchen und Frauen schwächten.
Die Vereinigung Jehovas Zeugen der Schweiz wollte zur verfänglichen Aussage keine konkrete Stellung beziehen. Ein Sprecher gibt lediglich an, man müsse sich «im Kontext des Programms» ein eigenes Bild machen.
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