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Westliche Männer verlieren rasant an Samenzellen – Forscher wissen aber nicht warum

Spermien Spermatozoen
Jeder sechste Schweizer hat weniger Spermien als normal.Bild: Shutterstock

Jeder sechste Schweizer hat weniger Spermien als normal – Forscher wissen aber nicht warum

17.10.2017, 18:52
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Geht es um die Fruchtbarkeit, steht meistens die Frau im Zentrum. Je älter eine Frau wird, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden.

Dass sich aber auch Männer zunehmend um ihre Fruchtbarkeit Gedanken machen sollten, ist wenig bekannt. Dabei ist die erste Studie dazu bereits ein Vierteljahrhundert alt und hat gezeigt: Die Zahl der Spermien beim Mann geht rasant zurück.

Eine Forschergruppe in Hagai Levine von der Hebrew University of Jerusalem haben 185 von rund 7500 Studien zur männlichen Fruchtbarkeit ausgewertet und verglichen. Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Konzentration von Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit bei Männern aus Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland innerhalb von 38 Jahren um durchschnittlich 52,4 Prozent sank. 

Schweizer Männer betroffen

Auch an der Universität Genf beschäftigt man sich mit der Thematik. Eine 2005 gestartete Studie der Faber-Stiftung Lausanne, wird derzeit weitergeführt. Ein Teil der Schweizer Männer muss tatsächlich besorgt sein: 10 Prozent haben eine niedrigere Spermienanzahl als erwartet. Einige davon liegen deutlich unter dem Durchschnitt oder tendieren gar bis gegen Null – Tendenz steigend.

Jeder sechste Schweizer hat weniger Spermien als normal

Video: srf/SDA SRF

Über Ursachen wird spekuliert

Dieser Trend ist bedenklich, wie das Gesundheitsmagazin «Puls» berichtete. Vor allem weil über die Ursachen bislang nur spekuliert wird. Die vermuteten Gründe für den Verlust der Spermien sind die üblichen Verdächtigen: Stress, Rauchen, Übergewicht und hormonaktive Stoffe.

Besonders Chemikalien mit hormonähnlicher Wirkung werden verdächtigt, einen möglichen Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit zu haben. Denn die Schweizer Studie fand heraus, dass Männer mit besonders schlechter Spermienqualität eine deutlich höhere Konzentration an Abbauprodukten von Weichmachern (werden häufig in Kunststoffprodukten eingesetzt) in ihrem Urin hatten. Diese Beobachtung weist zwar nicht auf einen direkten Zusammenhang hin, ist aber ein Indiz dafür.

Der «Do-it-yourself»-Test

Wer selbst überprüfen will, ob die Zahl der lebenden Spermien hoch oder niedrig ist, kann sich in der Apotheke für ungefähr 50 Franken einen Test kaufen. 20 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat sind normal. Alles unter 15 Millionen vermindert die Wahrscheinlichkeit, Vater zu werden.  

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