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Bauer Köbu ist ein Romantik-Rambo, Cyrill zieht die Sau der Frau vor, und Ralph ist eine narzisstische Sumpfblüte

Was ist denn das? Ingo hat seine Gefühle für Jeroen gemalt. Sieht man doch.
Was ist denn das? Ingo hat seine Gefühle für Jeroen gemalt. Sieht man doch.Bild: 3+
Neues vom TV-Hit «Bauer, ledig, sucht...»

Bauer Köbu ist ein Romantik-Rambo, Cyrill zieht die Sau der Frau vor, und Ralph ist eine narzisstische Sumpfblüte

31.07.2014, 21:5729.08.2014, 16:07
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Haben wir uns eigentlich schon so richtig über Bauer Jeroen und seinen Auserwählten Ingo unterhalten? Nicht, oder? In der zweiten Folge von «Bauer, ledig, sucht...» ist es ja so, dass die Phallus-Symbolik gar wollüstig ihre Fühler reckt. Ingo kann nämlich nicht nur singen, sondern auch malen, und zwar so, dass ihm der Pinsel «alleine gegangen» oder auch abgegangen ist, als er an Jeroen dachte und dabei eine penetrant an Rudolf-Steiner-Schulen gemahnende Symphonie in Rot, Rot und Gelb schuf. Die übrigens von allen vier Seiten aus tupfgenau gleich aussieht. 

Als Jeroen wiederum an Ingo dachte, da schnitzte er diesem einen Stock. Und so sind also Pinsel und Stock mit so viel erotischer Energie geführt worden, dass man wahrscheinlich schon von sublimiertem Sex reden darf. Die beiden sind sich auch einig, dass ihnen nicht nur Tiere, sondern auch körperliche Treue wichtig ist. Ich glaub, das kommt gut.

Tiere! Immer total herzig.
Tiere! Immer total herzig.Bild: 3+

Ganz im Gegensatz zu Cyrill und Yvonne. Cyrill liess Yvonne zur Begrüssung erstmal stehen, weil er eben die Sau der Frau vorzieht, und zwar tot oder lebendig, denn mit toten Säuen beginnt bei Bauer-Metzger Cyrill das Geschäft, und erst, wenn das Geschäft stimmt, beginnt er an die Romantik zu denken. Aber höchstens vielleicht. Und dafür, dass in seinem Schlafzimmer ein Blatt aus dem Landmaschinenkalender mit einer Nackten hängt, kann er nichts, schliesslich sei der Kalender einfach so geliefert worden, er hätte sich den ja nicht ausgesucht. Renn, Yvonne, renn!

In Cyrills Kühlkammer erkaltet die Liebe. 
In Cyrills Kühlkammer erkaltet die Liebe. Bild: 3+

Den gleichen Rat gebe ich auch der Lorena mit ihrem schönen Jungbauern Ralph, der nichts lieber tut, als sich selbst im Spiegel zu begegnen, es aber nicht für nötig hielt, sich für Lorena «extra» zu rasieren. Er hat es doch tatsächlich geschafft, Lorena nicht alleine, sondern mit all seinen Kollegen abzuholen. Und als sie dann endlich auf dem Hof ankamen, standen da noch mehr Kollegen, und nach fünf Minuten allein mit Lorena im Stall meinte Ralph, so, jetzt sei es aber genug, schliesslich müssten die Kollegen bald heimgehen, er wolle noch etwas Zeit mit ihnen verbringen. 

Was man auf diesem Bild nicht sieht: Ralphs liebe Kollegen, die Lorena visàvis sitzen.
Was man auf diesem Bild nicht sieht: Ralphs liebe Kollegen, die Lorena visàvis sitzen.Bild: 3+

Als die Zeit dann endlich verbracht war und die beiden allein auf dem Hof standen, sagte er, okay, gute Nacht, er käme dann am Morgen wieder, er habe eben eine WG im Nachbardorf. Mit einem Kollegen. Lorena sah an dieser Stelle vollkommen verzweifelt aus, und ich finde, dem Ralph, dieser narzisstischen Sumpfblüte mit einem Hang zu geschmackloser Skipisten-Alkoholika, gehört jetzt echt mal der Kopf gewaschen. Meinetwegen von seinen Kollegen. 

Der Köbu dagegen! Oh Köbu! Wenn meine Grossmutter noch lebte und irgendwie entfernt das Alter des Köbu hätte, ich würde die beiden sofort verkuppeln. Köbu ist ein Romantik-Rambo. Ich mein, der spinnt doch! Der Florist lieferte ihm ein Herz aus Rosen mit zwei kleinen Binnenherzen, die miteinander verschmolzen. Er baute eine Liebeslaube mit Fackeln und Herzballonen. Er dekorierte das Bett mit Blumen und einer rosa Rosina-Wachtmeister-Decke mit turtelnden Büsis drauf. Rosina Wachtmeister! Das ist das Harlekin-Poster der übersensiblen Rosamunde-Pilcher-Leserin! 

OMG! OMG! Köbu hat wieder zugeschlagen. Mit einem Herzgesteck...Bild: 3+
... und mit einer Rosina-Wachtmeister-Decke, die alles sagt.Bild: 3+

Natürlich verfehlte all dies seine Wirkung auf Barbara nicht. Barbara ist ja diese Frau, die wirkt, als hätte ihr das Leben schon sehr viel Hartes, aber nicht allzu viel Liebes zugefügt, und jetzt freut sie sich «mega» und «riesig», und gewiss wird Köbus «Chribbele» bald Linderung widerfahren.

Auch bei Iris «chribbelet» es gehörig, sie hat den Anton ja dazu genötigt, ihr seine heilenden Hände aufzulegen, obwohl sie Antons Spiritualität «scho chli befrömdlich» findet. Wie schon in Folge eins ist Anton noch immer in seiner «Wölfe wollen Rudel bilden, und ich bin ein Wolf, das sieht man doch an meinem T-Shirt»-Theorie gefangen, aber er pendelt jetzt neu auch noch mit Kristallen, weisst Erdstrahlen im Kuhstall und im Schlafzimmer mittels Kupferdraht in die Schranken und spricht mit Hunden und Indianern. 

Obwohl es ihn schampar freut, dass Iris sich für seine «Energiearbeit» interessiert, will er doch «einfach nicht so viel von sich preisgeben», wegen den Erfahrungen und so. Ach, ich weiss auch nicht, ich denke ja immer noch, dass Anton eigentlich ein Guter ist, aber hat er sich das auch gut überlegt mit dem Fernsehen? Ich sage nur: So eine Sendung bringt irgendwann alles an den Tag!

Über Antons Hände könnte Iris ein Buch schreiben.
Über Antons Hände könnte Iris ein Buch schreiben.Bild: 3+
Christians Rettungsaktion macht Claudia ganz atemlos.
Christians Rettungsaktion macht Claudia ganz atemlos.Bild:

Zum Beispiel hat sie bereits Christians Musik-Sammlung an den Tag gebracht, er ist ja Schlagerfan, und selbstverständlich ist genau das sein Lieblingssong, was ich von ihm erwartet hatte: Die Hymne der Landbevölkerung und der deutschen Fussball-Nationalmannschaft, «Atemlos» von Helene Fischer. Die übrigens genau so aussieht, wie Christian seine Bäuerin eigentlich gerne hätte: Sehr gross, sehr schlank. Aber jetzt sei er «offen für Neues» und auf die «inneren Werte» komme es an. Da wäre Schweigen Gold gewesen.

Die petite Claudia schrumpfte da noch ein bisschen mehr und es wurde ihr sichtbar weh ums Herz. Sie tat mir leid, denn Minuten vorher hatten wir doch alle gesehen, wie sie errötete und Christian als «Held» bezeichnete und sagte, sie hätte sich wohl und sicher gefühlt bei ihm, als er sie in einer Feuerwehrübung «rettete». Christian hatte das gewollt, er sagte, wie er mit Feuer umgehen müsse, das habe er gelernt, ganz im Gegensatz zu den Frauen. 

Jänu. Es gibt viele Gründe, weshalb all diese Bauern im echten Leben noch keine Frau gefunden haben, zuwenig oder zuviel Sensibilität sind gewiss zwei davon. Ich wünsche ihnen Glück und gutes Benehmen, und dem Köbu, dass er nicht noch ganz durchdreht und in einer herzförmigen rosa Seifenblase entschwebt. Und dass sich die Frau Rigozzi und der Herr Fritsche endlich wieder einmischen als Korrektive aus einer zeitgemässeren Lebenswelt als jener der landwirtschaftlichen Subventions-Idylle. Die hab ich jetzt nämlich gesehen. (sme)

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