Im Korruptionsfall um das Tessiner Migrationsamt sind am Montag zwei weitere Personen vorübergehend festgenommen worden. Es handelt sich um eine 49-jährige Angestellte des Amts und einen 24-jährigen Mitarbeiter einer kantonalen Vollzugsstelle.
Den beiden Personen werde Verletzung des Amtsgeheimnisses vorgeworfen, teilte die Tessiner Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Sie seien nach ihrer Anhörung zunächst wieder auf freien Fuss gesetzt worden.
Der zuständige Tessiner Sicherheitsdirektor drückte in einer Mitteilung vom Dienstag erneut seine Enttäuschung und Wut über das Verhalten einiger Kantonsangestellter aus. Die betroffenen Kantonsstellen würden alles daran setzen, für die Aufklärung «mit der grösstmöglichen Transparenz» mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten.
Die Kantonsregierung teilte zugleich mit, dass ein 28-jähriger Angestellter des Tessiner Migrationsamts, der in der vergangenen Woche festgenommen wurde, vom Dienst suspendiert werde. Gegen ihn wird ausserdem ein Disziplinarverfahren eröffnet.
Zusammen mit dem 28-Jährigen waren in der letzten Woche im Tessin fünf weitere Personen im Tessin festgenommen worden. Ihnen werden unter anderem Diebstahl, Bestechung und ein Verstoss gegen das Ausländergesetz vorgeworfen.
Im Zentrum des Korruptionsfalls steht ein 25-Jähriger, welcher früher eine Baufirma im Raum Bellinzona besass. Er soll zusammen mit den festgenommenen Komplizen zahlreichen ausländischen Personen Aufenthaltsbewilligungen im Tessin und anderen Kantonen «vermittelt» haben, obwohl diese darauf gar kein Anrecht hatten.
Der Vermittler soll für seine Dienste laut der Staatsanwaltschaft «mehrere tausend Franken» eingestrichen haben. (whr/sda)