Schweiz
Gesellschaft & Politik

«Lebendigkeit im Tierkrematorium» – Trauernde Besitzer erhalten makabre Post

Dieser Brief liegt zurzeit in Briefkästen von Personen, die ihr Tier einäschern liessen.
Dieser Brief liegt zurzeit in Briefkästen von Personen, die ihr Tier einäschern liessen.bild: watson

«Lebendigkeit im Tierkrematorium» – trauernde Besitzer erhalten makabere Einladung

Ein Zürcher Tierkrematorium verschickt derzeit Einladungen für seinen Tag der offenen Tür. Ehemalige Haustierbesitzer wundern sich über den Slogan der Veranstaltung. 
26.08.2017, 10:34
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Kaum erkennen sie den Absender des Briefs, läuft es wohl einigen Haustierbesitzern bereits kalt den Rücken herunter: Das Tierkrematorium Dübendorf verschickt derzeit Einladungen für seinen Tag der offenen Tür. Die Briefe scheinen an das ganze Adressbuch des Unternehmens zu gehen – inklusive ehemaliger Kunden. 

«Das weckt keine schönen Erinnerungen», sagt Louis*. Der Zürcher hat vor knapp über einem Jahr sein Zwergkaninchen verloren und liess es an einem anderen Standort des Tierkrematoriums einäschern. Besonders den Slogan der Veranstaltung findet er stossend: «‹Lebendigkeit im Tierkrematorium›, was soll das? Ist das ein Versuch von Kundenbindung?»

Dem Brief ist eine Münze einer Tierschutzorganisation beigelegt. Geben die Besucher die Münze am Tag der offenen Tür ab, spendet das Krematorium fünf Franken. 
Dem Brief ist eine Münze einer Tierschutzorganisation beigelegt. Geben die Besucher die Münze am Tag der offenen Tür ab, spendet das Krematorium fünf Franken. bild: watson

Esther Sager, Geschäftsleitungsmitglied des Tierkrematoriums, sagt, bei ihnen hätten sich nebst überwiegend positiven Reaktionen auch wenige verärgerte Personen gemeldet. Sager: «Ich verstehe, dass das Wort ‹Lebendigkeit› im Zusammenhang mit dem Krematorium als störend empfunden werden kann».

Es sei bei dem Konzept rund um den Tag der offenen Tür aber genau darum gegangen, das Traurige mit etwas Schönem zu verbinden: Für jeden Besucher, der am Tag der offenen Tür vorbeikommt und die im Brief beigelegte Münze mitbringt, spendet das Krematorium fünf Franken auf das Konto einer Tierschutzorganisation. Sager: «Wir gehen davon aus, dass Personen, die ihr Tier einäschern lassen, allgemein ein Herz für Tiere haben und diese Spendenaktion zu schätzen wissen.»

Zudem hätten sie nur Kunden angeschrieben, die ihr Tier vor über einem Jahr einäschern liessen. Diese über ihren neuen Standort zu informieren, sei wichtig, denn: «Diese Leute haben in vielen Fällen mehrere Haustiere.»

*Name geändert.

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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emc2
26.08.2017 10:47registriert September 2015
Schon nur, dass man sich über das "Lebendigkeit" stört, ist fraglich, aber dass man darüber noch einen Artikel schreibt, verstehe ich nicht.

Beeindruckend wäre es, wenn hinter dem Leserreporter das Krematorium selber steckt, um auf die Aktion aufmerksam zu machen.
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derEchteElch
26.08.2017 10:44registriert Juni 2017
Ach.. viel heisse Luft um nichts wo watson wieder versucht einen Skandal daraus zu machen... 🙄
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URSS
26.08.2017 11:09registriert März 2014
Ach Gottchen, glückliche 🇨🇭. Während dieser Planet und seine Tiere und Pflanzen zerstört wird, die Menschen sich mit Messern und Lieferwagen umbringen und sonst die ganze Welt in Krieg und Kriminalität und Armut versinkt, haben die Schweizer Inselbewohner keine anderen Probleme als eine harmlose nicht böse gemeinte Einladung zu kritisieren und zu verurteilen.
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