Schweiz
Umwelt

Keine Plastiksäckli im «Foifi»– Zürichs erster Zero-Waste-Laden ist eröffnet

Gemüse, Reis, Schokolade: Alles da, alles zum selber Abpacken.
Gemüse, Reis, Schokolade: Alles da, alles zum selber Abpacken.watson

Ganz ohne Plastiksäckli: In Zürich öffnet der erste Zero-Waste-Laden der Deutschschweiz

In Zürich eröffnet der erste Laden ganz ohne Abfall. Wer was kaufen will, muss seinen eigenen Behälter mitnehmen, auch für Nudeln, Reis oder Alkohol. «Zero Waste» heisst die Philosophie und steht ganz im Zeichen der Kreislaufwirtschaft. 
04.03.2017, 14:1805.03.2017, 14:02
Severin Miszkiewicz
Severin Miszkiewicz
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Rüebli, Kartoffeln, Nudeln oder Seife, im Foifi, dem ersten Zero-Waste-Lasten in Zürich, findet man eigentlich alles – ausser eben Plastiksäckli. Der neue Laden steht ganz im Zeichen der Kreislaufwirtschaft und setzt sich zum Ziel, keinen Abfall zu produzieren. Der Durchschnittsschweizer produziert im Jahr 344 Kilogramm Abfall – viel zu viel, finden die Betreiber des «Foifi». Der Name ist ein Vermerk auf die fünf Axiome von Zero Waste, aber auch eine Liebeserklärung an den Zürcher Kreis 5, wo der Laden liegt.

Was ist Zero Waste?
Zero Waste basiert auf fünf Punkten – den fünf R's: Refuse, reduce, reuse, repair and recycle. Auf Deutsch: Vermeiden, reduzieren, wiederverwerten, reparieren und recyceln.

Wer im «Foifi» einkauft, sollte sein eigenes Säckli mitnehmen. Die Lebensmittel, von denen es eine Menge gibt, werden von jedem alleine abgepackt, gewogen und an der Kasse bezahlt. Mit dem Offenverkauf der Ware wird eine Menge Abfall gespart. Es gibt keinen Plastik, keinen Karton oder sonstige überschüssige Verpackungen.

Der erste Zero-Waste-Laden in Zürich

1 / 26
Der erste Zero-Waste-Laden in Zürich
Aus 50 Behältern können sich Kunden so viel abschöpfen, wie sie wollen.
quelle: watson
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Neben lokalem Bio-Gemüse und Früchten – Bananen gibt's nicht – findet sich alles mögliche. 50 Behälter bieten verschiedene Reis-, Korn- und Nudelsorten an, von denen die Kunden so viel abschöpfen können, wie sie brauchen. Auch Süssigkeiten und Hygieneartikel verkauft man im «Foifi» und sogar Gin kann abgefüllt werden. 

Dass sich der Laden im Kreis 5 befindet, dem Zürcher Industriequartier mit all seinen Banken und Geschäften, ist kein Zufall, meint Tara Welschinger, eine der vier Mitbetreiber des «Foifi». Ihr Credo ist die Entschleunigung des Alltags. Ihr ist bewusst, dass es ein Luxus ist, sich Zeit zu lassen beim Einkauf und manchmal auch eine Last, ständig irgendwelche Behälter mitzutragen. Deshalb will sie den Leuten einen möglichst leichten Einstieg zu Zero Waste bieten. 

«14-jährige Mädchen machen schon jetzt ihre Schminke selber, das ist absolut hip!»

«Wenn du etwas brauchst, aber keine Zeit hast, kannst du mir einfach ein Mail schreiben. Ich packe es für dich ab und stelle es bereit – kein Problem», sagt Welschinger. Neben der Ware sollen in Zukunft auch Workshops im «Foifi» angeboten werden. «Dort wird man alles mögliche lernen können. Wie man seinen persönlichen Abfall möglichst reduziert oder Kosmetika selber macht», beschreibt Welschinger. 

Die Do-It-Yourself-Philosophie ist im ganzen Laden spürbar. Ablagen, Dekoration und Mobiliar wurden aus altem Zeugs gebastelt und könnten genauso von Kunststudenten stammen. 

Welschinger ist überzeugt, dass die Zero-Waste- und Do-It-Yourself-Kultur erfolgreich sein wird: «In ein paar Jahren wird man sich gar nicht mehr vorstellen können, anders einzukaufen. Das ist ein Lebenswandel der sich schnell verbreiten wird. 14-jährige Mädchen machen schon jetzt ihre Schminke selber, das ist absolut hip!»

Wie findest du den Zero-Waste-Laden?

Der Erfolg gibt ihr bis jetzt recht. Das Foifi wurde grösstenteils durch ein Crowdfunding finanziert und übertraf den Zielbetrag um fast 10'000 Franken. 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
102 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
aacool
04.03.2017 21:02registriert Januar 2017
Viele Kommentare hier finde ich einfach nur noch zum kotzen. Ob dieser Laden nun Hip oder trendig ist oder nicht, ist doch völlig egal! Seid doch froh, dass es wenigstens ein sinnvoller Trend ist. Wenn ihr statt darüber zu motzen das Konzept unterstützen würdet, merken auch die Grossverteiler dass sie etwas ändern müssen. Und dann ist es nicht mehr Hip, sondern mainstream. Dann könnt auch ihr, total seriösen Bürger, dort einkaufen gehen. Aber ja, hauptsache erst mal meckern!
17416
Melden
Zum Kommentar
avatar
adrenochrom addicted
04.03.2017 23:07registriert Dezember 2015
Bitzeli von Vorgestern...Gibts in Biel schon lange...ohne superduperhipster-Touch...
Dennoch finde ich solche Läden top...
7010
Melden
Zum Kommentar
avatar
Blaugrana
04.03.2017 16:24registriert Januar 2017
Schon erstaunlich wie viele Leute hier rummaulen der Laden sei zu teuer & Hipster und was weiss ich. Geht doch zuerst mal hin und schaut's euch an! Der Laden hat heute eröffnet laut homepage, zuerst verifizieren dann rummeckern bitte, sonst gehören eure Beiträge in die Kategorie "Alternative Facts".
7720
Melden
Zum Kommentar
102
4-Tage-Woche: Erstes grosses Pilotprojekt in der Schweiz
Immer mehr Länder und Unternehmen testen die 4-Tage-Woche. Nun soll bald auch in der Schweiz ein gross angelegtes Pilotprojekt beginnen. Das Wichtigste zu den bisherigen Erkenntnissen, zur 4-Tage-Woche weltweit und in der Schweiz.

Vier Tage in der Woche arbeiten, drei Tage pausieren – und trotzdem 100 Prozent des Lohnes erhalten: Für viele klingt das zu gut, um wahr zu sein. Und trotzdem ist die 4-Tage-Woche seit einiger Zeit auf dem Vormarsch.

Zur Story