Die Schweiz muss beim Schutz der Arten und bei der Wasserqualität nachbessern: Das stellt die OECD in ihrem Umweltprüfbericht fest. Sie kritisiert zudem die hiesigen Konsumgewohnheiten – 742 Kilogramm Siedlungsabfall gibt es pro Jahr und Kopf.
Das Recycling zeige zwar Wirkung, heisst es im am Montag in Bern den Medien vorgestellten Bericht. Aber auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft sehen die Autoren Luft nach oben, namentlich bei Bau- und Abbruchabfällen. Mehr als 15 Millionen Tonnen Abfall im Jahr entfallen auf diese Sparte.
Würden die Hersteller von Baumaterial vermehrt zur Verantwortung gezogen, würde dies laut dem Bericht «die Abfallerzeuger dazu anregen», die Kosten von nicht mehr genutzten Stoffen in Betracht zu ziehen.
Schwerpunkte setzt der Bericht bei den Themen Biodiversität, Wasser und ressourcenschonendes Wachstum, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Montag mitteilte. Hier sehen die Autoren Nachholbedarf: Bei der Erhaltung der Biodiversität hinke die Schweiz den anderen OECD-Staaten hinterher.
Verbesserungsbedarf sehen sie auch bei den Schutzgebieten: Im internationalen Vergleich seien Grösse, die Qualität und auch die Vernetzung von Schutzgebieten mangelhaft. Arten kämen nicht nur wegen der Zersiedelung unter Druck, sondern auch wegen der hohen Belastung durch Ammoniak und Pestizide. Der Aktionsplan Biodiversität müsse unverzüglich umgesetzt werden.
Hohe Belastungen haben auch Gewässer zu tragen, und auch hier werden die von Bauern verwendeten Pestizide genannt. Aber auch Mikroverunreinigungen aus Haushalten und Industrie tragen zu den Belastungen bei. Positiv gewertet wird, dass Frischwasserentnahmen abgenommen haben und Kläranlagen die Stickstoffbelastung senken.
Trotz Verbesserungen ein Ungenügend gibt der Bericht der Schweiz bei der Luftbelastung mit Schadstoffen: Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide liegen vor allem in stark befahrenen Gebieten über den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten. Feinstaub und Ozon in der Luft verursachen jedes Jahr 2000 bis 3000 vorzeitige Todesfälle.
Der Bericht nennt aber auch Stärken: Aufgeführt werden hier die Bestrebungen, den Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu bringen, die CO2-Abgabe, die auf biologische Vielfalt ausgerichteten Direktzahlungen für Landwirtschaftsbetriebe, die höhere Besteuerung von Diesel im Vergleich zu Benzin und die Tatsache, dass über Umweltanliegen abgestimmt werden kann.
Die Empfehlungen zur Senkung der Belastung mit Nährstoffen und Pestiziden sollen laut BAFU in die Agrarpolitik ab 2022 einfliessen sowie in den vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplan Pflanzenschutzmittel. (whr/sda)