Beim Heiraten sagt man seinem Lieblingsmensch «Ja» zum gemeinsamen Leben, «Ja» zur ewigen Treue. Obwohl die Quintessenz dieses Bündnisses wohl die selbe geblieben ist, bei der Hochzeit ist heute längst nicht mehr alles so, wie es noch vor ein paar Jahren oder Jahrzehnten war.
Modeerscheinungen lassen das Brautkleid um einige Zentimeter kürzer werden, die Parties werden immer pompöser, Man(n) lässt seinem Bartwuchs auch an diesem Tag freien Lauf und der neuste Trend im Hochzeits-Business ist nun: das Green Wedding.
Beim Green Wedding geht es um die ökologische und ethische Korrektheit beim Heiraten. Ohne wenn und aber eliminieren diese umweltbewussten Verliebten jeglichen Gegenstand oder Service, der nicht nachhaltig und fair produziert wurde. Sie wollen, dass der schönste Tag ihres Lebens nichts mit Umweltverschmutzung und ungerechten Arbeitsbedingungen am Hut hat.
Der Trend zum grünen Heiraten kommt wie so vieles aus den USA und findet nun hierzulande immer mehr Nachahmer.
Die Tendenz zum fairen Heiraten bemerkt Weddingplannerin Mariola Dos Santos. Immer öfter wird sie von ihren Kunden beauftragt, eine grüne Hochzeit zu planen: «Der Hochzeitstrend entwickelt sich eindeutig zu einer Fairtrade-Hochzeit.»
So würden viele ihrer Kunden regionale Produkte und Dienstleistungen bevorzugen, die Locations dürften gerne in der Natur liegen, erzählt Dos Santos. «Bei der Menüauswahl bevorzugen unsere Paare oft saisonale Bio-Produkte und vermehrt auch vegetarische Menüs.» Und die Hochzeitskleider? «Die dürfen gerne schlichter sein, damit man das Kleid auch ein zweites Mal bei einem festlichen Anlass tragen kann.»
Besonders wichtig beim Green Wedding sind auch die richtigen Eheringe, Ringe aus Fairtrade-Gold. Philippe Farnier der Swiss Better Gold Association SBGA (die SBGA umfasst die wichtigsten Akteure des schweizerischen Goldmarktes), sagt: «Der Trend zum fairen Gold bei Eheringen ist besonders bei jungen Paaren unter 30 zu vermerken.»
Auch beim Berner Goldschmied Jörg Eggimann tauchen immer mehr Verlobte auf, die sich für ihre Ehe Ringe aus fair gehandelten Rohstoffen wünschen. «Diese Paare wollen nicht, dass ihr Liebesglück mit Ausnutzung oder gar Kinderarbeit assoziiert wird.»
Wie es alle frisch Vermählten tun, stellen auch die umweltbewussten Eheleute sogleich ein Foto ihrer ökologischen Hochzeit auf Instagram. Die Foto-Plattform ist voller solcher Bilder. Finden tut man diese unter Hashtags wie #ecowedding, #greenwedding, #veganehochzeit, #ökohochzeit, #grünehochzeit, oder #nachhaltigheiraten.
Hier ein kleines 1x1 zum How to Green Wedding:
Die umweltbewusste Frau trägt bei ihrer Hochzeit ein nachhaltiges Kleid aus Bio-Baumwolle, recycelt die Robe ihrer Mutter oder kauft sich ein veganes Brautkleid.
Ein zentraler Aspekt beim Green Wedding: Die Eheringe sind aus Fairtrade-Gold. Fairtrade-Gold kostet zwar im Schnitt 11 Prozent mehr als konventionelles Gold, aber es kommt ohne Zwischenhändler aus. So stellt man sicher, dass die Produzenten zu fairen Löhnen und angemessenen Bedingungen arbeiten können – und man zum Beispiel keine Kinderarbeit mitfinanziert.
Am ökologischsten feiert es sich, wenn nicht zig Gäste eingeflogen werden müssen oder alle mit dem Auto anreisen. Am besten bietet sich deshalb ein Ort, der auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist.
Bei den Blumen gilt beim fairen Heiraten: lokal kaufen oder den Hochzeitssaal kurzerhand mit Blumen aus dem eigenen Garten dekorieren. Bei der weiteren Dekoration wird darauf geachtet, dass die Gegenstände weiterverwendet werden können. Anstelle gedruckter Speisekarten oder Tischkarten bietet es sich als Öko-Bewusster an, Kreidetafeln zu nutzen. Die Tischwäsche sollte idealerweise aus Fairtrade-Baumwolle sein.
Saisonal und Regional, lautet hier das Credo. Umweltbewusste Pärchen bieten auf ihrem Menü nur wenig bis gar kein Fleisch an, dafür umso mehr Gemüse. Ausserdem trinken sie eher Leitungswasser als Mineralwasser aus Plastikflaschen.
Mit der Limousine zum Standesamt vorfahren? Keine Chance, das passt nicht zu einer umweltbewussten Hochzeit. Die Verlobten lassen sich mit einer Kutsche zur Trauung fahren. Oder mit einem Hybrid-Auto.
Um den CO2-Ausstoss eines Fluges zu vermeiden, sollte beim Green-Wedding auf die Flitterwochen in den Malediven verzichtet werden. Die Hochzeitsreise sollte innerhalb der Schweiz stattfinden, liest man in Hochzeits-Katalogen.
*Update: Eine frühere Version dieses Artikels enthielt Product Placement, welches nachträglich entfernt wurde.