Sie hätten einmalig werden sollen, die Flitterwochen der Kaufmanns* auf den Malediven. Doch für die Frischvermählten wurde der Traum zum einmaligen Alptraum. «Wir wurden reingelegt», sagt L. Kaufmann. Und erzählt unter Tränen eine Geschichte, die nur Verlierer kennt.
Nach der Hochzeit plante das Paar Kaufmann Flitterwochen – mit mühsam gespartem und von grosszügigen Freunden geschenktem Geld. Beim Anbieter Flitterwochen.ch wurden die beiden fündig: 10'000 Franken für Ferien auf den Malediven, inklusive Flug.
Die Kaufmanns holten eine Offerte ein und zahlten – der Veranstalter schien vertrauenswürdig. Doch dann hörten sie tagelang nichts mehr. Von Flugtickets keine Spur. Das Paar wurde bei der Ombudsstelle in Zürich vorstellig. Dort kannte man den Fall bereits: Rund ein Dutzend Paare hatte Ferien bei Flitterwochen.ch gebucht und nie eine Gegenleistung erhalten.
Zusätzlich hatte das Unternehmen das Geld seiner Kunden nicht versichert. «Ich bin überzeugt, dass das eine Masche des Reiseveranstalters ist», sagt Kaufmann. Tatsächlich gibt es sie, die Mogler, die immer wieder mit billigen Angeboten locken, und sich nach dem Konkurs aus dem Staub machen.
Ob der Inhaber von Flitterwochen.ch, der auch die Domänen Kaviar-Reisen.ch, Kaviarreisen.ch und Flitter-Wochen.ch führt, seine Kunden vorsätzlich prellte, kann nicht bewiesen werden. Der Mann ist per Handy nicht erreichbar, die Mailadresse ist gelöscht.
«Natürlich ist es ein Bluff», heisst es auf Anfrage bei der Ombudsstelle der Schweizer Reisebranche, «wenn den Kunden Geld abgenommen wird, und damit die Ferien nicht sofort bezahlt werden.» Doch der Inhaber des Unternehmens sei kein alter Bekannter, keiner der immer wieder als neuer Anbieter auftauche, die Kundschaft blechen lasse und dann seine Firma an die Wand fahre. «Bis vor ungefähr zwei Monaten hat er die Reisen immer bezahlt», heisst es bei der Ombudsstelle.
Den Kaufmanns bleibt nur, Anzeige zu erstatten. Doch sind die Kassen von Flitterwochen.ch leer, werden die Frischvermählten ihr Geld nicht mehr sehen. Ihre Ferien verbringen die beiden Zuhause. (dwi)
*Name geändert