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Polizei versucht Anti-WEF-Demo in Zug zu verhindern

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Anti-WEF-Demo in Zug
Polizeikontrolle anlässlich der Anti-WEF-Demonstration «Wipe Out WEF» am Samstag, 23. Januar 2016, in Zug.
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Anti-WEF-Demo in Zug: 140 Kontrollen, 22 Verhaftungen

23.01.2016, 16:4523.01.2016, 21:51
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Rund 250 Menschen haben am Samstagnachmittag in der Stadt Zug gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos protestiert. Die Polizei kesselte die Teilnehmenden der unbewilligten Demonstration ein und nahm 22 Personen fest. Verletzt wurde niemand.

Aufgerufen zu der Kundgebung hatte das «Anti-WEF Bündnis». Die Polizei war mit einem Grossaufgebot präsent. Es sei ihr bis am Abend gelungen, Personen zu schützen und Sachbeschädigungen zu verhindern, heisst es in einer Mitteilung der Strafverfolgungsbehörden.

User-Input: «Ein Sympathisant der Demonstranten spielt den Polizisten ein Ständchen.»
User-Input: «Ein Sympathisant der Demonstranten spielt den Polizisten ein Ständchen.»
Bild: Florian Mauchle/user input

Unter den Kundgebungsteilnehmenden, die sich gegen 15 Uhr auf dem Bundesplatz in Zug eingefunden hätten, seien auch gewaltbereite und vermummte Personen gewesen, heisst es weiter. Aus der linken Zürcherszene seien mehrere Personen identifiziert worden, sagte die Zuger Polizeisprecherin Judith Aklin.

Als sich der Demonstrationszug gegen 15.30 Uhr in Bewegung setzen wollte, kesselten die Ordnungskräfte die Demonstranten ein. Insgesamt seien 140 Personen kontrolliert worden. Davon seien 22 Personen festgenommen und rund 100 Personen mit einer Wegweisung belegt worden.

Nach 17.30 Uhr seien die Polizeikontrollen beendet gewesen. Die Polizei hatte bereits im Vorfeld der Kundgebung mehrere Personenkontrollen durchgeführt - unter anderem am Bahnhof.

Wegen der Kundgebung seien der öffentliche und private Verkehr rund um den Bundesplatz zeitweise beeinträchtigt gewesen, da die umliegenden Strassen für den Polizeieinsatz hätten gesperrt werden müssen.

Die Zuger Polizei wurde auch von Einsatzkräften aus allen zentralschweizerischen Polizeikorps, von Kantons- und Stadtpolizei Zürich sowie der Kantonspolizei Tessin, der Bahnpolizei und von Zuger Partnerorganisationen wie Staatsanwaltschaft, Rettungsdienst, Feuerwehr und Zivilschutzorganisation unterstützt.

Zug als passender Ort

«Wipe out WEF – Zug um Zug zur sozialen Revolution» lautete einer der Slogans an der Kundgebung. Das Anti-WEF-Bündnis kritisiere nicht das WEF als Veranstaltung, sondern das kapitalistische System, welches am WEF die globale Ausbeutung vernetze und plane, hiess es in einem im Internet veröffentlichten Aufruf zur Demo.

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Bild: KEYSTONE

Zug mit all seinen Konzernen, Briefkastenfirmen und Steuerflüchtlingen sei ein passender Ort für ihre Kundgebung. Auf einem in Zug mitgeführten Transparent schrieben die WEF-Kritiker: «In eurer Stadt sitzen Konzerne die töten, vertreiben & zerstören. Aber ihr sorgt euch um die 'Gewalt' einer Demo?!»

20 Demonstranten in Davos

Ähnlich tönte es an einer friedlichen Demonstration am Samstag in Davos, die unter dem Motto «Diese Wirtschaft tötet» stand. «Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten», hiess es dort auf einem Transparent. Rund 20 Personen nahmen an der Protestaktion teil.

Die kleine Schar pazifistischer Aktivisten rief nicht einmal mehr die Polizei auf den Plan, die den WEF-Tagungsort in früheren Jahren mit vielen Hundertschaften gegen Unzufriedene und Globalisierungsgegner absichern musste.

Der Organisator der Davoser Demo, Henning Zierock, störte sich nicht am kleinen Aufmarsch. «Wir sind nur wenige, aber wir sprechen für viele», sagte er an der Kundgebung. Am WEF sei es genau umgekehrt: Da träfen wenige Entscheidungen, die Folgen hätten für das Leben von vielen. (lhr/meg/sda)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Karl Müller
23.01.2016 21:07registriert März 2015
Die "linke Zürcherszene"? Wusste gar nicht, dass Zürcher eine Subkultur sind.
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Zeit_Genosse
23.01.2016 17:55registriert Februar 2014
Anti-WEF?
Ist doch gut wenn sich die Wirtschafts-Polit-Elite trifft und austauscht. Ob über Flüchtlinge, Krieg oder Industrierevolution, das sind aktuelle Themen die int. Plattformen brauchen. Man kann gegen die Auswirkungen von Globalisierung sein und demonstrieren, doch gegen das WEF, das eine Kommunikationsplattform ist, da sollte man darüber nachdenken. Dass die Kommunikationsplattform nicht allen zugänglich ist versteht sich, wenn man unter seinesgleichen Lösungen in Ruhe entwickeln möchte. Aber jedem seine Demo, ist ein freies Land.
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足利 義明 Oyumi Kubo
23.01.2016 18:57registriert August 2014
Was für Hinterwäldler sind denn das?
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