Insgesamt sind im ersten Halbjahr bei Verkehrsunfällen in der Schweiz 115 Personen gestorben, das sind sieben Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2013. Dies geht aus der am Dienstag publizierten Halbjahresstatistik des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) hervor. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 182 auf 1911 Personen, was einer Zunahme von elf Prozent entspricht.
Autofahrer waren im Schnitt sicherer unterwegs, hier gab es weniger getötete und schwerverletzte Personen. Bei den Zweiradfahrern hat die Zahl der schweren Unfälle hingegen zugenommen. Besonders ausgeprägt war der Anstieg bei den Velofahrern, schreibt das Astra in einer Mitteilung vom Dienstag.
Die Zahl der schwerverletzten Fahrradfahrer ist um 51 Prozent angestiegen – von 272 Personen im ersten Halbjahr 2013 auf 411 Personen im ersten Halbjahr 2014. Fast doppelt so viele Velofahrer sind tödlich verunglückt wie in der Vorjahresperiode. «Dieses Jahr war das Wetter im Zeitraum Januar bis Juni überdurchschnittlich gut und dann sind auch deutlich mehr Velofahrer unterwegs. Das kann sich wiederum markant auf die Unfallstatistik auswirken», erklärt Thomas Rohrbach vom Astra im Gespräch mit watson.
Ausserdem spiele auch der analysierte Zeitraum eine wichtige Rolle: Vergleiche man lediglich das erste Halbjahr 2013 mit dem ersten Halbjahr 2014, liessen sich daraus nur schwer Schlüsse ziehen. Denn im vergangenen Jahr ist die Unfallstatistik überdurchschnittlich positiv ausgefallen. Sinnvoller ist laut Rohrbach ein Vergleich der letzten fünf Jahre: «Betrachtet man diesen Zeitraum ist die Zahl der schwerverletzten Velofahrer nur um 13 Prozent gestiegen.»
Bevor man über mögliche Massnahmen nachdenken würde, müsste man ausserdem den Gesamtjahresbericht abwarten. «Wenn wir am Ende des Jahres alle Zahlen haben, analysieren wir auch die genauen Ursachen der einzelnen Unfälle. Erst dann können wir einen erkenne, ob und wo Handlungsbedarf besteht», so Rohrbach.
Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) zeigte sich dennoch besorgt über diese Entwicklung. Er appelliere an die kantonalen Behörden und den Bund, die schwachen Verkehrsteilnehmenden besser zu schützen, schreibt der VCS in einer Mitteilung. Eine der wirksamsten Massnahmen seien Temporeduktionen, doch es brauche auch bauliche Verbesserungen wie Velowege.
Die Zahl der Todesfälle liegt mit 15 verstorbenen Fahrradfahrern allerdings auf relativ tiefem Niveau. Am häufigsten kommen nach wie vor Personen in Autos ums Leben (45), gefolgt von Motorradfahrern (29) und Fussgängern (15).
Bei den tödlich verunfallten Fussgängern wurde ein neuer Tiefstand erreicht, schreibt das ASTRA. In der Vorjahresperiode waren noch 25 Fussgänger bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.
Schnellfahrer und betrunkene Personen haben deutlich weniger Todesfälle verursacht als noch in der Vorjahresperiode. Der Rückgang beträgt 48 respektive 35 Prozent. Insgesamt kamen im ersten Halbjahr 2014 13 Personen wegen betrunkenen oder zu schnell fahrenden Verkehrsteilnehmern ums Leben.
«Möglicherweise zeigen die Massnahmen aus den ersten beiden 'Via sicura'-Pakten betreffend Raser sowie betreffend Fahrverbot unter Alkoholeinfluss für Neulenkende und Berufschauffeure bereits Wirkung», schreibt das ASTRA. (viw/sda)