Es sollte eine Reportage über die ungewöhnlichsten Airbnb-Angebote der Schweiz werden. Ein Mann bietet in Winterthur seinen Van für insgesamt 40 Franken pro Nacht an. Auf Komfort muss verzichtet werden, da weder eine Heizung noch Licht oder eine sanitäre Anlage vorhanden ist. Immerhin vier Bewertungen hat sein Inserat. Das Urteil ist – für Airbnb-Verhältnisse – nicht gerade berauschend.
Auch die Kommentare widerspiegeln den Eindruck, dass man das Auto eher als Notlösung buchen sollte.
Die Mission aber ist klar: Wir testen das aussergewöhnliche Airbnb. Frei nach dem Motto: «Es kann nur besser werden». Und im Wissen, dass es (vermutlich) noch viel schlimmer geht:
Der Andrang auf die Übernachtung auf vier Rädern scheint nicht allzu gross zu sein und deshalb hatte ich auch keine Mühe, einen freien Platz zu finden. Inklusive Gebühren kostete mich das Abenteuer stolze 40 Franken. Wenn man bedenkt, dass man für eine Übernachtung im hippen Winterthurer Hostel depot195
36 Franken bezahlt, ist diese Unterkunft kein Schnäppchen.
Der erste Kontakt zum Vermieter trug nicht unbedingt zur Vertrauensbildung bei. «hallo ich bin zu der zeit nicht da.die seiten schiebe türe is offen. mfg»
Das Auto verbessert den Eindruck dann auch nicht. Mein «Zimmer» auf vier Rädern steht auf einem Parkplatz in einem Innenhof. Auf den ersten Blick sieht es nicht danach aus, als hätte da jemals eine Person genächtigt.
Auf den zweiten Blick dann übrigens auch nicht.
Im Wageninnern müffelt es bestialisch. Das, was mir als «Bett» verkauft wurde, ist mit Kartonschachteln, einer Leiter und ranzigen Iso-Matten zugemüllt. Die Decke hat lange keine Frischluft mehr geschnuppert und vermutlich noch nie eine Waschmaschine von innen gesehen. Meine «Wohnung» erweckt eher den Anschein, als würde sie demnächst in den Osten gekarrt.
Natürlich wollte ich den Vermieter zur Rede stellen, kam jedoch nur bis zur Combox. Ich machte dann noch Bekanntschaft mit der Mutter, die mitbekommen hatte, dass sich jemand für das Auto interessiert und mich angesprochen hatte. Als ich ihr meine Situation geschildert hatte, sagte sie mir dass sich ihr Sohn im Ausland aufhalte und sie von ihm keine Mitteilung über mein Erscheinen erhalten habe.
Sie bot mir an die Kisten mitzunehmen, damit ich trotzdem dort schlafen kann.
Ich lehnte dankend ab.