Schweiz
Waffen

Waffengesuche nehmen zu in der Schweiz – Grund: Angst

Die Angst geht um: Waffenkäufe in der Schweiz nehmen massiv zu

Verglichen mit dem Vorjahr gingen in mehreren Kantonen bis zu 30 Prozent mehr Gesuche für einen Waffenschein ein. Grund für den Waffenkauf: Unsicherheit und Angst. 
04.01.2017, 08:2305.01.2017, 06:21
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Herr und Frau Schweizer wollen sich zu verteidigen wissen. Könnte man zumindest meinen, in Anbetracht des hohen Anstiegs an Waffenkäufen im Jahr 2016. Bis zu 30 Prozent mehr Gesuche für einen Waffenerwerbsschein sind im vergangenen Jahr eingegangen. Dies zeige eine Umfrage der «Rundschau» bei jenen Kantonen, die bereits Zahlen publizierten, berichtet «SRF». 

Ein Drittel mehr Gesuche wurden in den Kantonen Glarus, Thurgau und Solothurn beantragt, im Kanton Aargau gab es eine Steigerung von fast 30 Prozent auf 5117 Bewilligungen. 

«Viele Menschen sind durch Terroranschläge und Meldungen über Einbrüche verunsichert und wollen sich im Notfall selbst verteidigen können», erzählt ein Händler an der Waffenmesse Lausanne Anfang Dezember gegenüber der «Rundschau». 

Bereits 2015 konnte in den Kantonen eine markante Zunahme der Gesuche für Waffenerwerbsscheine beobachtet werden. Schweizweit gingen 29'146 Gesuche ein – das sind 17 Prozent mehr als 2014. 

Überlegst du dir auch, eine Waffe anzuschaffen?

Nebst der Unsicherheit und Angst könnte die Zunahme auch durch eine mögliche Verschärfung des Waffengesetzes begründet werden: Die EU will nach den Anschlägen von Paris, dass nur noch Schützenvereinmitglieder eine Waffe besitzen dürfen – die Schweiz als Schengen-Mitglied müsste daher ihre Gesetze ebenfalls anpassen und verschärfen. 

Für Anwalt und Waffenbesitzer Roger Groner führt diese mögliche Verschärfung zu weit, wie er gegenüber «SRF» sagt: «Wir leben in einer Welt, die immer unsicherer wird, mit Flüchtlingsströmen und Einbrecherbanden. Es macht keinen Sinn, wenn man in so einer Situation den Waffenbesitz einschränkt.» Er würde seine Waffe jederzeit nutzen, falls er in seinem Haus von Einbrechern überrascht wird. 

Von einer Waffe als Selbstschutz rät die Polizei dringend ab. Wer sich bedroht fühle, der solle die Polizei rufen, sagt Stéphane Audétat, Waffenverantwortlicher der Kantonspolizei Neuenburg. (gin)

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quelle: fedpol / fedpol
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107 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
04.01.2017 08:51registriert September 2015
Grundsätzlich ist Selbstschutz nicht schlecht, nur habe ich die Befürchtung, dass die meisten Waffenkäufer nach dem Kauf ihr Sicherheitsgefühl zurück haben und so die Ausbildung und das regelmässige Training vernachlässigen.

Eine Waffe in ungeübten Händen, noch dazu in einer Notsituation unter Stress, ist unter Umständen gefährlicher als keine Waffe zu haben.

Vor dem Kauf einer Waffe sollte man sich gut überlegen, ob man bereit ist, die notwendige Zeit ins Training zu investieren. Sonst investiert man das Geld lieber in eine gebrauchsfertige Alarmanlage und einen Pfefferspray.
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Nguruh
04.01.2017 11:16registriert Dezember 2015
Mir fehlen an der Umfrage zwei wichtige Optionen:
- Ich habe bereits eine Waffe
- Ich habe bereits eine Waffe durch den Armeedienst
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MrJS
04.01.2017 09:29registriert November 2015
"Grund: Angst". Tja watson, daran seid ihr auch nicht unschuldig... wenn ihr bei jedem Terroranschlag einen Liveticker startet, wo jederman im Stundentakt diese Gräueltaten auf sein Home-Bildschirm gepostet bekommt, muss man sich nicht wundern.
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