Wegen ihm staute die Rhone so stark in den Genfersee zurück, dass das Flussbett während etwa dreier Stunden abschnittweise fast trocken lag. Die Folgen: Man konnte das Flussbett überqueren, ohne dass die Füsse nass wurden. Und in den verbleibenden Wasserstellen liessen sich die Fische problemlos fangen. Im Flachland warf der Sturm viele Kirchtürme um. Auf den Alpweiden in der Ostschweiz sollen Ställe und Sennhütten wie Spreu durch die Luft geschleudert worden sein. Ebenso soll der Sturm ganze Wälder vernichtet haben.
Am 16. Januar 1739 sank das Barometer auf einen noch nie zuvor gesehenen Tiefstwert. Am Nachmittag brach dann der Sturm über die Schweiz herein. Er zerriss wie schon der Januar-sturm 1645 Scheunen, Ställe und Häuser und liess wiederum Kirchtürme wegbrechen. Menschen und Tiere fanden dabei den Tod. Auch auf den Zürichsee hatte der Sturm Einfluss. Auf der Höhe des Dorfes Zollikon bildeten sich Wasserhosen, die anschliessend bis in den Zollikerberg getrieben wurden. Unterwegs sollen sie gar einige Personen durch die Luft gewirbelt haben.
Das ganze Jahr über verteilt erlebte die Schweiz eine regelrechte Sturmserie. In Erinnerung blieb jedoch der Sturm vom 23. Februar. Am Nachmittag nahm der Westwind an Fahrt auf und führte dann zu Windspitzen zwischen 110 km/h und 130 km/h. Der Sturm forderte in der Schweiz neun Todesopfer und fällte in den Wäldern 500'000 Kubikmeter Holz. Umgestürzte Bäume verursachten vielerorts grosse Behinderungen im Bahnverkehr. In Basel wurde gar ein Tramzug auf offener Strecke durch die Wucht des Windes aus den Schienen gehoben und umgeworfen.
Der Kern des Sturmtiefs zog nördlich der Schweiz vorbei. Die aus Südwesten in die Schweiz einfliessende Warmluft stiess im zentralen Mittelland auf die von Norden her vorrückende Kaltluft. Das hinderte sie am Wegfliessen Richtung Osten. Die Warmluft wich Richtung Süden aus und stiess mit grosser Wucht ins Alpeninnere vor. Vivian tobte dadurch mit seiner grössten Kraft nicht im Flachland, sondern im Alpeninnern. Auf dem Pass des Grossen Sankt Bernhard wurden bis dahin unerreichte Spitzenböen von bis zu 268 km/h gemessen.
Der Orkan Lothar erreichte die Schweiz am zweiten Weihnachtstag 1999 und wird als Jahrhundertsturm bezeichnet. Im Flachland betrugen die Böenspitzen 140 km/h, auf dem Jungfraujoch wurden 249 km/h gemessen. Am Sturmtag fielen ihm in der Schweiz 14 Personen zum Opfer. Bei den darauffolgenden Aufräumarbeiten mussten 15 weitere Menschen ihr Leben lassen. Neben den 600 Millionen Franken an Waldschäden kamen noch 600 Millionen Franken an Gebäudeschäden dazu. Im Kanton Nidwalden wurden 20 Prozent aller Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. (Nordwestschweiz)