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Hiobsbotschaften auf dem Arbeitsmarkt häufen sich 

Aderlass bei Syngenta
Aderlass bei SyngentaBild: KEYSTONE

Hiobsbotschaften auf dem Arbeitsmarkt häufen sich 

30.11.2014, 10:4130.11.2014, 11:12
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Die Hiobsbotschaften auf dem Arbeitsmarkt haben sich in den letzten Monaten gehäuft. Seit den Sommerferien haben in der Schweiz angesiedelte Firmen den Abbau von rund 3500 Arbeitsplätzen angekündigt. Das Seco sieht aber vorerst keine Alarmzeichen: Die Beschäftigungsaussichten sind nach wie vor gut.

Diese Woche ist das Bieler Solarenergieunternehmen Sputnik Engineering Pleite gegangen: 271 Stellen fallen weg. Anfang Woche hat der Basler Agrarchemiekonzern Syngenta den Abbau oder die Verlegung von 1800 Stellen angekündigt, 500 Arbeitsplätze werden allein in Basel gestrichen.

Es sind dies keine Einzelfälle: Seit Anfang August haben zwischen 15 und 20 Unternehmungen in der Schweiz den Abbau von Arbeitsplätzen bekannt gegeben. In der Schweiz selber dürften es laut den Berichten der Nachrichtenagentur sda rund 1700 Stellen sein, die wegfallen.

 «Es gibt Risiken für den Aufschwung: Vor allem die noch immer sehr wacklige Konjunktur im Euroraum gibt Grund zur Sorge»
Frank Schmidbauer, Konjunkturexperte im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco)

Eine einfache Erklärung dafür gibt es nicht. «Das Klima für die Exportsektoren ist sicher rauer geworden», sagte Frank Schmidbauer, Konjunkturexperte im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag der Nachrichtenagentur sda.

Nur zögerlicher Aufschwung

«Es gibt Risiken für den Aufschwung: Vor allem die noch immer sehr wacklige Konjunktur im Euroraum gibt Grund zur Sorge», sagt Schmidbauer. Die für dieses Jahr erhoffte Erholung sei nicht so rasch eingetroffen wie erhofft. Sogar Deutschland, das für den Schweizer Exportmarkt enorm wichtig sei, habe in den letzten Monaten vermehrt Schwächesignale ausgesendet.

Angestellte bei Sputnik
Angestellte bei SputnikBild: KEYSTONE

Die sinkende Teuerung im Euroraum schafft zusätzliche Probleme. Wenn in den anderen Ländern die Preise nicht mehr stiegen, so sei die preisliche Konkurrenzfähigkeit auch für Schweizer Firmen schwierig. Zudem sei der Franken immer noch hoch bewertet. Das drücke natürlich auf die Margen, und die eine oder andere Firma könne in Schwierigkeiten geraten.

Aber die Beispiele der vergangenen Monate gehen kreuz und quer durch alle Branchen: Solarenergie, Industrie, Uhren, Chemie, Papierhersteller oder auch Versicherungen und Banken sind betroffen. Dies spricht in den Augen von Schmidbauer dafür, dass es sich auch um eine zufällige Häufung handelt. Und im Finanzsektor gebe es nach wie vor grössere strukturelle Umwälzungen.

Keine Anzeichen für Trendwende

Aber insgesamt ist die Beschäftigungslage nach wie vor relativ gut: Im dritten Quartal wurde eine Zunahme der Beschäftigung verzeichnet. «Aus unserer Sicht gibt es derzeit keine Anzeichen, dass sich die Beschäftigungssituation in den nächsten Monaten spürbar verschlechtern wird», sagt der Seco-Konjunkturexperte.

Die Prognosen gehen von einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent für dieses und von 2,4 Prozent für nächstes Jahr aus. Die Zuversicht für das kommende Jahr stützt sich allerdings darauf, dass die Erholung im ganzen Euroraum festeren Tritt fast, wie Schmidbauer sagte. Sollte dies nicht der Fall sein, würde sich auch in der Schweiz die erhoffte Belebung der Exporttätigkeit weiter verzögern. (sda)

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