Schweiz
Wirtschaft

Amerikaner wollen den Verkauf von Syngenta nach China verhindern

ChemChina-Präsident Ren Jianxin (links) und Syngenta-Präsident Michel Demare sind sich einig.
ChemChina-Präsident Ren Jianxin (links) und Syngenta-Präsident Michel Demare sind sich einig.
Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS

Amerikaner wollen den Verkauf von Syngenta nach China verhindern

Der Basler Agrochemiekonzern sei ein wichtiger Teil der US-Landwirtschafts-Infrastruktur und dürfe deshalb nicht an ChemChina veräussert werden, lautet die Begründung.
24.03.2016, 16:5724.03.2016, 17:27
Mehr «Schweiz»

Auf dem Gebiet der Agrochemie hat sich vieles verändert. Die traditionelle Gentechnik wird zunehmend von der Synthetischen Biologie ersetzt, eine Technik, welche die Züchtung von Pflanzen deutlich verbessert. «Ich gehe davon aus, dass die Synthetische Biologie und die modernen Züchtungsmethoden die Gentechnik zum Teil ersetzen werden», erklärt der Syngenta-Manager Juan Gonzalez-Valero im Buch von Christiane Grefe «Global Gardening».

«Nahrung und Landwirtschaft sind ein kritischer Teil der nationalen Infrastruktur.»
US-Senator Chuck Grassley

Syngenta ist auf diesem Gebiet führend, der US-Agrobusinessriese Monsanto hingegen hat diese Entwicklung verschlafen. Daher hat er im letzten Herbst mehrere Versuche unternommen, den Basler Konzern zu übernehmen, und ist dabei abgeblitzt. «Wir halten uns nicht zuständig dafür, die fehlgeschlagene Strategie eines Konkurrenten auszugleichen, der zu sehr auf Gentechnik und die wenigen dazu passenden Pflanzenschutzmittel gesetzt hat», erklärt dazu Gonzales-Valero.

Blumengeschmückt: Das Syngenta-Hauptquartier in Basel.
Blumengeschmückt: Das Syngenta-Hauptquartier in Basel.
Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS

Anstatt in die USA soll Syngenta nun nach China veräussert werden. Der Staatskonzern ChemChina hat ein Angebot gemacht, das vom Syngenta-Verwaltungsrat grundsätzlich gebilligt wurde. Die Chinesen sind bereit, 43,7 Milliarden Franken für den Basler Konzern zu bezahlen. In der Schweiz beschäftigt Syngenta 3000, weltweit 28'000 Mitarbeiter.

Auch der US-Landwirtschaftsminister ist skeptisch

Der Deal könnte jedoch am Widerstand der USA scheitern. Chuck Grassley, republikanischer Senator für den Bundesstaat Iowa, äussert Bedenken, dass die chinesische Übernahme von Syngenta eine Gefahr für die US-Agro-Infrastruktur darstellt. «Nahrung und Landwirtschaft sind ein kritischer Teil der nationalen Infrastruktur», erklärt Grassley gegenüber einem Radiosender in Iowa. «Deshalb wirft dieser Verkauf Fragen der nationalen Sicherheit auf.»

Grassleys Worte haben Gewicht. Er ist der Vorsitzendes des Kommitees im Senat, das über den Fall befinden muss. Er ist zudem in guter Gesellschaft. Selbst der US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack hat Bedenken gegen die Übernahme geäussert.  

Was geschieht, wenn Biotech auf Big Data trifft, erfährt ihr in einem längeren Artikel über Ostern.

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
45 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tunella
24.03.2016 20:56registriert September 2015
Ja, der Markt ist frei. So frei, wie Washington gerade will. TTP, TTIP, TiSA? Es ist absehrbar, dass es mit diesen Freihandelsabkommen auf folgende Zukunft hinaus laufend wird: Multis können einen Staat verklagen, wenn er nicht so spurt, wie das Unternehmen will (zum Beispiel wenn ein Staat krankheitserregende Substanzen, die dieses Unternehmen produziert und in Verkehr bringt, plötzlich verbietet), solange Washington d'accord ist. Aber wenn Washington der Meinung ist, seine eigenen Interessen gehen vor, wird garantiert kein ausländisches Unternehmen die USA effektiv verklagen können.
463
Melden
Zum Kommentar
avatar
irational
24.03.2016 18:11registriert Februar 2015
ne erklärung wie die amis diese übernahne verhindern könnten wäre interessant. die tentakel der krake scheinen nicht nur in die finanzwelt zu reichen:)
401
Melden
Zum Kommentar
avatar
Str ant (Darkling)
24.03.2016 19:39registriert Juli 2015
Monsanto Produkte und Partner stehen auf nahezu allen GMO-Boykott Listen.

In diesem Fall ist es sehr wichtig das den US-Amerikaner einmal sehr deutlich die Grenzen aufgezeigt werden und nicht wie bei den Banken einfach einen Roll-over-and-die vollführt wird
402
Melden
Zum Kommentar
45
Shrinkflation – die versteckte Preiserhöhung der Detailhändler

Beim Phänomen Shrinkflation handelt es sich nicht um eine offensichtliche Preiserhöhung, der Preis eines Produktes wird nicht angehoben. Shrinkflation passiert dann, wenn Konsumentinnen und Konsumenten für denselben Preis weniger eines Produktes erhalten.

Zur Story